Donnerstag, 24. November 2011

Dirty Donnerstag - Aktenzeichen XY ungelöst - Unbekannte verdirbt Wien

Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, wir danken Ihnen, dass Sie auch heute wieder unsere Sendung einschalten und aktiv mithelfen, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wie Sie sicherlich wissen, ist der Mensch als solcher schlecht und verdorben. Aufgrund aktueller, schockierender Ereignisse von derzeit noch unbekannter Tragweite, schalten wir nun live nach Wien zu unserem Kollegen Peter Niedetzky*.

Guten Abend Wien! Herr Niedetzky, was ist Ihnen über die grausigen Vorgänge im 2. Wiener Bezirk bekannt?


Guten Abend Herr Zimmermann, letzten Sonntag wurden größere Menschenansammlungen gesichtet, die sich wie ferngesteuert in Richtung des 2. Wiener Bezirks bewegten. Wie wir aus sicherer Quelle wissen, wurde am fraglichen Ort - es handelt sich um ein Hotel der Meininger Gruppe - unter dem Deckmäntelchen eines "Designmarkts" zu maßlosem Konsum aufgefordert.
Beim Drahtzieher soll es sich um einen deutschen Konzern namens Dawanda handeln.

keinachtskarten
Wie uns aus ebenfalls sicherer Quelle bekannt ist, war der Markt ein Vorwand, Dinge pornografischer Natur zu verkaufen! Unter schwierigsten Bedinungen gelang es uns, einen Undercoveragenten in das Gebäude und speziell in Zimmer 505 zu schleusen.

Herr Zimmermann, die Zustände dort lagen jenseits menschlichen Vorstellungsvermögens! *zu hyperventilieren beginnt*

Unser Agent fand im fraglichen Raum eine Ansammlung obszöner Gummi(!)waren vor, die dort zum freien Verkehr... äh Verzehr angeboten wurden (lutschen!). Diese Gummiwaren wurden insbesondere den Wienerinnen von einer im Raum anwesenden, unbekannten Person mit dem Hinweis angeboten, es handle sich dabei um eine Süßigkeit "speziell für die Damen".

Obszöne Gummiwaren!
Welche Dame nimmt bittschön so etwas in den Mund?  *zu schwitzen beginnt*


Während sich der vordere Teil des Raums noch den Anstrich von Kultur gab, räkelten sich Pornohüllen in allen Schattierungen lasziv auf dem Bett.

Zwischen Plüsch und Lichterketten konnten wir weitere Bückwaren sicherstellen: Tassen mit frauenfeindlichen Aufforderungen, wie "schluck, du luder" oder "blasen, baby, blasen"!

Schweinkram von klamottenlabel
Im hinteren Teil des Raumes, direkt am Fenster und somit auch für die Öffentlichkeit auf der Straße sichtbar, hingen die abgebildeten abscheulichen Karten, deren Botschaft an Plumpheit kaum zu überbieten ist.

"Reiß mich auf!" - welche moralisch integere Frau hängt sich so etwas ans Revers??

Nach diesen Vorgängen wird Wien nie wieder so sein, wie es war!
Ich gebe zurück ins Studio zu Herrn Zimmermann!  
*sich Schweiß von der Stirn wischt*

Geschenkanhänger von klamottenlabel
Sehr verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, es handelt sich hier in der Tat um abscheuliche Vorgänge, um deren Aufklärung wir ernsthaft bemüht sind! Derzeit ist unklar, ob es sich bei der Person in Zimmer 505 tatsächlich um die Urheberin der Produkte handelt, oder um eine ukrainische Prostituierte mit gefälschten Papieren und übergroßen Silikonimplantaten.
Wir bitten um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung und wünschen Ihnen eine gute Nacht.


Naja, eigentlich war es dann doch ganz anders.
Freitagabend machte ich mich mit Sack und Pack auf den Weg nach Karlsruhe zu Parthena und ihrer Familie. Samstag um 4.30 klingelte der Wecker und wir schlurften alle mehr oder weniger ausgeruht in die Küche, um dort einen Kaffee zu trinken und uns gegenseitig zu motivieren, in einer sprichwörtlichen Nacht- und Nebelaktion den Clio mit uns und unseren Waren vollzustopfen.

Um 5.45 ging es los Richtung Wien. Der Nebel des Grauens lichtete sich leider nur kurz auf der Höhe von Heilbronn, wo dann endlich die Sonne aufging. Wir hatten uns eigentlich drauf gefreut, etwas von der Landschaft zu sehen, aber es war nur grau und feucht, vor allem der Bayerische Wald hüllte sich in den weißen Neger Wumbaba.

Um 3 Minuten vor 14 Uhr schlugen  wir im Hotel in Wien ein und fanden erstaunlicherweise direkt vor dem Hotel Meininger Franz einen Parkplatz. Parkplätze sind in Wien heiß umkämpfte Mangelware.
Zum Thema Parken erzähle ich Euch später noch was Lustiges.

Die Pornoplüschecke!
Wir haben unser Gepäck schnell in das andere Hotel - das Sissi - gebracht.
Warum das?
Nun, im Franz konnten wir die Nacht nicht verbringen, denn die Zimmer dort sollten am Sonntag Verkaufsräume werden.

Vom Sissi also schnell wieder zurück ins Franz geflitzt, denn um 15 Uhr mussten wir dort einchecken. Son vom Dawanda-Team begrüßte uns und drückte jedem ein Promopaket (fast hätte ich Pornopaket geschrieben...) mit Lovebooks und Stoffbeuteln in die Hand.  Dann ging es ab ins Zimmer, losdekorieren.

ackademiecker-Taschen
Ich war recht flott fertig, bei Parthena sah es dagegen anders aus.... drölfmillionen Schmuckstücke mussten ausgepackt und präsentiert werden... Vor allem Herr Hauself mühte sich stundenlang mit der Bestückung der Ohrringständer. Anstatt mich zu langweilen, habe ich kurzerhand mit angepackt und wir hatten einigen Spaß zusammen.

Um 19 Uhr begann der erste offizielle Programmpunkt mit Umtrunk, Buffett, Ansprachen u. a. von Claudia Helming und einem Vertreter des Hotels, der uns drauf hinwies, dass wir die Wände nicht bekritzeln, benageln, bekleben oder bebohren sollen.

Wie schade! Ich hatte extra meine Bohrmaschine mitgebracht, um dekorative Lochmuster in die jungfräuliche (lechz!) Wand zu bohren (sabber!).

Am Sonntagmorgen mussten wir fix im Sissi auschecken, denn um 9.45 Uhr spätestens sollten wir in unseren Zimmern parat stehen. Um kurz nach 10 Uhr hatte ich schon die ersten Kunden.

Einige lustige Highlights waren eine sehr vertrocknet aussehende Dame, die begierig einen der Fruchtgummipimmel in den Mund schob. Ich fragte mich, wie lange sie schon keinen echten mehr... öhm... räusper...

Eine weitere Dame fragte mich, ob ich schon negative Reaktionen auf meine Buchhüllen und Tassen bekommen hätte. Eigentlich nur eine, als jemand im rausgehen meinte, sie fände die Tassen "bäh".

Pornotassen
Ein junger Mann schlug beherzt zu und kaufte gleich zwei für seine Küche, nachdem ich ihn darauf hinwies, dass das Porto nach Österreich 9,50 € beträgt. Viele junge Frauen äußerten sich begeistert über alles, was auch nur etwas nach Porno roch.

Natürlich entdeckten die Kinder zielsicher die aufgestellten Kundenfallen mit dem Gummizeugs. Einem Kind konnte ich gerade noch unschuldige Gummibären unterjubeln, bevor es sich einen Pimmel in den Mund schieben konnte... niemand soll mir nachsagen, ich würde Kinder verderben!

Gegen nachmittag machten zwei ältere Damen die Runde in meinem Zimmer und fragten, ob ich das alles selbst erfunden und gemacht hätte. Die eine meinte dann zu mir "Also wissens, da ist noch eine Andere mit so Sachen, aber diese deftigen Sprüche, die gfalln mir besser!"

Um 18 Uhr war ich dann todmüde, meine Zunge klebte am Gaumen und ich hatte Hunger.
Wir hatten zwar ein Lunchpaket bekommen, aber - und das ist mein einziger Kritikpunkt - an Vegetarier wurde nicht wirklich gedacht.

Der Abend klang dann in der Lobby mit Speis und Trank aus, Parthena, Hasenfratze, ihre jeweiligen Begleiter und ich versuchten, an der Bar noch ein anständiges Getränk zu ordern, was sich als etwas schwierig entpuppte.

Und jetzt zum parken: Ab 9 Uhr am Montag werden die Parkplätze vor dem Hotel in eine Kurzzeitparkzone umgewandelt. Das wussten wir nur, weil wir gefragt hatten, ob man dort stehenbleiben darf, Schilder gab es keine.
Nun, Kurzzeitparker heißt, dass wir ein Parktickt brauchen.
Als Deutscher kennt man die Parkautomaten, die an solchen Stellen stehen... aber in Wien... muss man so etwas im "Traffik" kaufen.

Ich bin also losgezogen, um so einen Laden zu finden. Der "Traffik" ist das, was wir als Zeitschriften- und Tabakladen bezeichnen würden. Im Laden angekommen wurde meine schüchterne Frage, ob man dort ein solches Ticket kaufen könnte, bejaht und ich bekam einen ziemlich großen, blauen Zettel in die Hand gedrückt. Auf dem Zettel hinten steht eine Anleitung, wie man das nun auszufüllen hat. Man muss Tag, Monat und Uhrzeit des Parkbeginns ankreuzen und den Zettel sichtbar im Auto auslegen, das fanden wir echt lustig, vor allem die ellenlange Gebrauchsanweisung.

Ich liebe ja diese sprachlichen Besonderheiten, wie die Monatsnamen "Jänner" und "Feber" für Januar und Februar, oder "wir sperren zu" anstatt "wir schließen", oder "wir übersiedeln", statt "wir ziehen um".

Pornokiste
Schön war`s, anstrengend war`s und Spaß hat`s gemacht!
Das war also Wien, je ne regrette rien :-D

Verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt "Parole Porno am Donnerstag!" Ach ja, und nächste Motorradsaison fahre ich auf jeden Fall nochmal nach Wien, aber diesmal, um die Stadt anzuschauen.


Eure Doro von klamottenlabel und my-meerkat

*Für die Jüngeren unter Euch: Eduard Zimmermann, Peter Niedetzky und Konrad Töns waren Korrespondenten für bzw. Moderatoren der Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst", in der es um die Aufklärung ungelöster Verbrechen mit Hilfe von Hinweisen aus der Bevölkerung ging.

11 Kommentare:

  1. Gleich mal `nen großen Ferkelettenorden hier festtacker- sieht schick aus!
    Toller Schweinkram!
    Und wegens der Kinder: ich sage nur Pilze!

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  2. Hehe... Sie Verbrecherin ;-))). Toller Bericht!!!!

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  3. Frau Meerkatze, toll geschrieben, ich wär gern Mäuschen dort gewesen!

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  4. konnten wir weitere Bückware sicherstellen---*umkipp*

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  5. *verhaltenschnappatmet*
    Ich kenne Sie nicht ...
    *rotwerd*

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  6. Dürfen hier eigentlich Jugendliche mitlesen?

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  7. Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah... der Weg zur WELTHERRSCHAFT verläuft vom HEIM aus, über Aktenzeichen XY ungelöst nach WIEN und dann...sehr neugierig bleib!!! *RESchPEKT*

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  8. *mal ein paar Zensurbalken Dengeln geht*
    Kante, großartig.

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  9. Ein grandioser Bericht und tolle Fotos!! ...und am nächsten Donnerstag...geht's weiter. *Hhmmm, auf einmal mag ich den Donnerstag..keine Ahnung warum* ;-)))

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  10. Einem Kind konnte ich gerade noch unschuldige Gummibären unterjubeln, bevor es sich einen Pimmel in den Mund schieben konnte... niemand soll mir nachsagen, ich würde Kinder verderben!
    *gerade die Hälfte an Gehirnzellen wegen Atmungsverschnappung verloren hat*

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  11. Hihihihihiiiiiiiihiiiiiiiiii!!!
    *inmichreinlachundrotwerd*

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Wer schreibt, bleibt!