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Samstag, 21. Januar 2012

Cherry Bomb und Marrybess proudly present: Siebdruck hinter den Kulissen. - Teil 4 der Siebvorbereitung: Das Drucken

Mein kreativer Erklärungsrausch wurde etwas durch die jahreszeitlich bedingten Verkaufsorgien und die damit einhergehende Zeitknappheit ausgebremst, aber nun ist es endlich soweit: der letzte Teil der Siebdruck-geschichte ist an der Reihe: DAS DRUCKEN!!!!!!!!! Yeah… *Schweiß von der Stirn wischt*.

Ihr wisst ja hoffentlich immer noch Bescheid, welche Schritte erforderlich waren, um ein Sieb für das Drucken vorzubereiten (Stichworte: Sieb entschichten, entgeistern, beschichten, belichten) und dass ich folgendes Motiv zum Zeigen des Druckvorgangs verwenden wollte: ein Schachbrett. Für Demenzerkrankte hier und hier und hier und hier nochmal das Ganze zum Auffrischen der bemitleidenswürdigen grauen Zellen.





Aaaaaaaaaaaalso… Wir haben nun folgendes Sieb vor uns zu liegen und wir wollen nun endlich mal diese verdammte Schachbrett drucken, also: ran an die Buletten!

Wir brauchen:

- Mit Motiv belichtetes Sieb *check*

- Paketband *check*

- Siebdruckgrundpaste *check*

- Schwarzes Pigment *check*

- Fixierer *check*

- Waage *check*

- Anmischbehälter *check*

- Mixer *check*

- Taschenrechner *check*

- Probedruckstoff(e) *check*

- Zu bedrucktender Stoff *check*

- Rakel *check* (häh? Rakel? Wassndas???? Geduuuuuuld… wird alles erklärt…)

- Starke Nerven *check*

- Glücksengel (weil’s nicht immer klappt…) *check*

- Ggf. Sündenbock, wenn’s tatsächlich nicht klappt *ähm… wo isser*



Es gilt nun dafür zu sorgen, dass auf dem Sieb nur an DIE Stellen Farbe durchgeht, wo sie durchzugehen hat und nirgendwo sonst. In diesem Fall ist das einfach, da wir nur ein Motiv belichtet haben. Man versucht ja in der Regel effektiv und platzsparend zu arbeiten, also wenn ein kleines Motiv auf ein großes Sieb belichtet wird, nutzt man gerne den „freien“ Platz für weitere Motive. Damit spart man teure Siebbeschichtungsflüssigkeit, Zeit, aber auch Nerven. Letzteres ist bekanntlich am teuersten!!! Gut, hier müssen wir also eigentlich nur die Ränder abkleben, weil zwischen Siebrand und Siebschicht sich oft noch kleine Lücken befinden, sprich: Stellen, an denen das Sieb farbdurchlässig ist und wir sonst die vielleicht zwar schönen, aber im Prinzip ungewünschten Rändern mit auf die Textilien drucken würden. Ich verwende immer dunkles Paketband zum Abkleben. Erstens geht da keine Farbe durch und zweitens sieht man, wo „offene Stellen“ sind, im Gegensatz zum durchsichtigen Paketband (nennen Sie es von mir aus „Stellenanzeige“ anstatt Paketband, Haupsache, das Zeugs klebt richtig). Von welcher Seite aus man abklebt, wird ganz der eigenen Vorliebe überlassen. Es gibt beim Siebdrucken „Unten-Abkleber“ und es gibt „Oben-Abkleber“. Ich gehöre zur ersten Fraktion, weil’s einfacher ist. Die „Oben-Abkleber“ vertreten hingegen die Ansicht, dass keine Farbreste in dem offenen Siebgewebe eintrocknen können: durchaus ein gutes Argument, aber nur notwendig, wenn man mehr als drölfmillionen Teilchen hintereinander druckt.

Sieb abgeklebt *check*


Nun kann man sich entscheiden, ob man lieber auf einem Stofftisch druckt oder gleich das Siebdruck-Karussel verwendet. Wenn man mehrfarbig druckt und es hierbei auf Genauigkeit ankommt, bietet das Karussel große Vorteile. Man kann mehrere Siebe auf das Spielgefährt einspannen (es gilt: pro Farbe braucht man jeweils 1 Sieb mit dem Motivteil, das man in der jeweiligen Farbe druckt), den ersten Teil des mehrfarbigen Motivs drucken, kurz zwischenföhnen und dann das zweite Sieb rüberschwenken und den zweiten Teil des mehrfarbigen Motivs drucken. Unseres Karussel bietet die Möglichkeit, 4 Farben in dieser Form hintereinander zu drucken. Es gibt aber in Profi-Werkstätten auch Karusselle mit mehr als 4 Siebeinhängungen und Druckplatten.

Natürlich steht es einem auch frei, an dem Karussel zu stehen, wenn man nur einfarbig drucken will… Da das Leben schon kein Ponyhof ist, muss man alle Möglichkeiten ausschöpfen, wenigstens das Arbeiten zum Rummelvergnügen zu machen. Ihr ahnt es schon: Ich drucke (fast) immer am Karussel… LOL



Nun geht es ans Farben zusammen-mischen. Klar, kann man auch fertige Siebdruckfarben in der Wunschfarbe kaufen, aber oft enthalten diese Lösungsmittel oder sonstige unleckere Inhaltsstoffe. Ich verwende Siebdruckfarben auf Wasserbasis, die man selbst zusammenmischt aus einer Grundpaste, Pigmente und Fixierer. Die kann man sogar zu Hause verwenden, da man sie ganz normal über die Kanalisation entsorgen kann, ohne mit dem Umweltamt in Streit zu geraten. Zudem kann man hierdurch eigene neue Farbmischungen kreieren, die man nur einmal hinbekommt… Ähm… Ist das jetzt ein Vorteil???? *grübelt*. Egal!

Mathegenies und Menschen, die so eine interessante Gehirnstruktur haben, dass sie in 2 Sekunden sagen können, wieviele Erbsen in einer ihnen hingehaltenen vorher unbekannten Schale liegen, können den Taschenrechner und die Waage jetzt getrost in die Tonne hauen oder gleich mir geben, denn ich brauche da immer meine kleinen Rechenhilfen. 5-10% Pigment (je nach Tiefenfärbung) brauchen wir auf die Grundmenge der Siebdruckpaste gerechnet. Hinzu kommt noch 3-4% Fixierer auf die Gesamtmenge von Paste und Pigment. Das mixen wir alles schön mit dem hierfür vorgesehenen Handmixer zusammen (es empfiehlt sich TROTZ der als umweltfreundlich eingestuften Farben KEINE multiple Verwendung des Mixers. Pfannkuchenmischung also lieber mit einem Zweitmixer anrühren! Der Trend geht sowieso zum Zweitmixer… Hehe… und ja, lieber blaue Lebensmittelfarbe statt Siebdruckfarbe nehmen, wenn die Pfannkuchen unbedingt türkis werden sollen…)

Schön mixen, mixen, mixen, ggf. das ganze Zeugs nochmal durch ein für die Werkstatt vorgesehenes Zweitküchensieb pressen (der Trend geht übrigens auch zum Zweitküchensieb!!!!), damit keine Klümpchen in der Farbe enthalten sind. Ist ja auch nicht anders als beim Pfannkuchenteig… Wenn der Teig klumpig ist, kommen keine leckeren Pfannkuchen dabei raus! Die Siebdruckfarbe(n) ggf. noch mit ein wenig Wasser verdünnen (schwarze Farbe dickt schnell nach) und dann aber ran an die Pfannkuchen… Äh… ans Drucken…

Farbe angerührt *check*

Nun legen wir unsere Probedruckstoffe und unsere zu bedruckende Stoffe in Reichweite und fangen ZUERST mit dem Drucken der Probestoffe an. Wir fertigen im Prinzip erst eine Probe an, damit wir sehen können, ob die Farbmischung die richtige Konsistenz hat, ob das Motiv gut auf das Sieb belichtet wurde und ob wir WIRKLICH alle offene Stellen, die nicht mitgedruckt werden sollen, richtig abgeklebt haben. Außerdem ist es auch hier wie beim Pfannkuchenbacken: der erste schmeckt meist nicht, sieht scheiße aus und ist reif für den Komposthaufen… Das kommt, weil die Pfanne meist noch nicht heiß genug ist. Beim Siebdrucken ist es so, dass das Sieb erstmal „eingedruckt“ werden muss. Meist reicht ein Probedruck, aber manchmal braucht man fünf Anläufe, um den Schritt auf den richtigen Stoff zu wagen.

(Probe)stoffe dabei *check*



Ratsam ist es, die Vorlage, die man verwendet hat, um das Motiv auf das Sieb zu belichten, dabei zu haben. Diese braucht man oft, um die genaue Position des Motivs auf den Stoff zu bestimmen. Dazu legt man die Vorlage an die Stelle, wo das Motiv hingedruckt werden soll und anhand der Vorlage kann man dann das Sieb so positionieren, dass das Motiv auf genau dorthin gedruckt wird. Das erfordert bei mehrfarbigen Motiven oft ein ganz schönes Gefummel, weil man dann millimetergenau arbeiten muss. Bei einfarbigen Motiven reicht oft die grobe Positionierung, um zentimetergenau drucken zu können. Ob das einfarbige Motiv nun 1 Zentimeter weiter nach links oder rechts gedruckt wird, ist für Nichtperfektionisten kein Grund, schlaflose Nächte zu erdulden.

Sieb ausgerichtet *check*

Nun suchen wir uns ein schönes Rakel aus, das wir zum Drucken brauchen. Ich habe nie versucht, ob man auch mit so einer Gummilippe zum Fensterreinigen auch drucken könnte, aber rein theoretisch ist es so ein Teil, das wir zum „Rakeln“ brauchen: ein Teil mit einem Griff (aus Metall oder aus Holz) und einem Gummirand vorne, mit dem man Wasser Schrägstrich Farbe wegschiebt. In unserem Falle schieben wir die Farbe durch das Sieb. Idealerweise sollte das Rakel ein wenig breiter sein als das Motiv, das es zu bedrucken gilt, damit wir mit einem Wisch und ohne Unterbrechung mit einem Mal über das Motiv rakeln können.



Zuerst verteilt man gleichmäßig und üppig Farbe neben, über oder unter dem Motiv (je nachdem, wie es sich für einem am besten anfühlt… Ich rakel immer von oben nach unten, also mache ich eine „Farbwurst“ ÜBER dem Motiv). Dann „flutet“ man einmal das Sieb, d.h. man nimmt ganz leicht (ohne Druck auszuüben, denn die Farbe DARF NOCH NICHT durch das Sieb gehen) die Farbe mit dem Rakel und verteilt sie gleichmäßig über das Motiv, um das Sieb einmal zu benetzen.

Je nach Farbkonsistenz und zu bedruckendes Material rakelt man danach 1-3mal fest über das Motiv ohne das Sieb zwischendrin hochzuheben.

Probegedruckt *check*




Probedruck zufriedenstellend? OK, dann kann man den richtigen Stoff nehmen.

Bei dünnen Stoffen reicht übrigens einmaliges Rakeln. Mehrfaches Rakeln würde hier eine zu dicke Farbschicht auftragen, die unschön aussieht. Dickere Stoffe „schlucken“ wiederum viel Farbe und um die Gleichmäßigkeit des Drucks zu gewährleisten, sollte man somit mehrfach rakeln. Entscheidend ist auch der Winkel, in dem man das Rakel hält, damit mal mehr oder mal weniger Farbe durch das Sieb gerakelt wird. Und einen Unterschied macht es auch, ob man leicht über das Sieb rakelt oder ganz fest. Es gibt eben sehr viele Variablen und das macht das Siebdrucken spannend, aber auch manchmal unvorhersagbar. Man muss sich oft auf Erfahrungswerte verlassen und man lernt auch nie aus ;-))





Erfolgreich gedruckt *check*

Bedruckter Stoff trocken föhnen *check*

Sich freuen, dass man den nicht auffindbaren Sündenbock heute nicht gebraucht hat *check*

Fertig.

Eure Cherry von Cherry Bomb und Kirschblüten-Tsunami

Fotos und Mitarbeit: Frau Bäss (Marrybess), Dankeschöööööön!!!!



Montag, 21. November 2011

Cherry Bomb und Marrybess proudly present: Siebdruck hinter den Kulissen. - Teil 3 der Siebvorbereitung: Das Belichten

Gut Ding will Weile haben…Ich fasse kurz zusammen: In der Vorgeschichte zum Siebdruck-erklärungsprozess habe ich euch erläutert, wie es zur Zusammenarbeit mit der Frau Bäss kam, die mir beim Entwurf des Schachbrett-motivs und beim Drucken und Fotografieren geholfen hat. Teil 1 der Siebdruckvorbereitung befasste sich mit dem Entschichten und Entgeistern eines gebrauchten Siebs. Im 2. Teil der Siebvorbereitung habe ich euch gezeigt, wie man das „entleerte“ Sieb beschichtet. Und heute ist das Belichten an der Tagesordnung, also hoffe ich, dass mir ein Licht aufgeht, wie ich das am besten erkläre…

Was braucht man zum Belichten eines Siebes und was heißt Belichten überhaupt?

Beim Belichten „festigt“ man ein Motiv durch starke Lichteinwirkung auf ein von einer licht-empfindlichen Schicht versehenes Sieb. Das Motiv, das rein schwarz ist, schützt ähnlich wie eine Sonnenbrille die Schicht dahinter, die nicht abhärten kann und sorgt an den Stellen, wo keine Sonnenbrille die „Siebhaut „schützt für eine Art Sonnenbrand, wodurch die Siebschicht hart und ledrig wird wie ein sonnenbankgebräunter Macho. Da wo kein Sonnenbrand ist, ist die Haut weich und Creme kann einziehen. An den krebsroten Stellen prallt die Creme wie Wasser auf einer Ölschicht ab. Capito?

Also, im Klartext: das Sieb wird durch das Belichten aufgeteilt in farbdurchlässige und farbundurchdringliche Stellen. Wo das Motiv ist/war, kommt kein Licht durch, ergo: die Schicht dahinter härtet nicht ab und kann mit Wasser ausgespült werden. Wo kein Motiv ist/war, das vor Licht schützt, wird die Schicht hart und kann nun nicht mehr ausgewaschen werden. Durch die „weichen“ Stellen ohne abgehärtete Schicht druckt man die Farbe, wodurch das Motiv auf das Textil erscheint und um das Motiv herum ist eine feste Schicht, durch die keine Farbe durchgeht.

Wenn man viel Zeit hat, kann man sich auch die Sonnenbank sparen und sich direkt in die Sonne legen. Dauert dann nur etwas länger, bis man braun ist. So ist es auch mit dem Belichten. Man kann im Prinzip mit einer handelsüblichen schwedischen Lampe auch zu Hause belichten. Das dauert dann aber gerne mal 24 Stunden. Eine gut ausgestattete Werkstatt bietet den Komfort, diesen Prozess zu beschleunigen, indem man das Ganze auf sage und schreibe 10 Minuten komprimiert.

Wir arbeiten immer noch mit gelbem Licht, wie bereits beim Beschichten, denn die Siebschicht ist immer noch sehr lichtscheu und soll sich erst erschrecken, wann WIR das wollen.

Ich beschleunige die ganze Erklärerei mal ein wenig, denn nun wird’s ein bisschen langweilig… Ihr könnt nebenher auch gerne eure Buchhaltung machen, Wäsche bügeln oder ein Hörbuch hören. Ich sage euch Bescheid, wann ich fertig bin…

Der Belichtungstisch, auch Vakuumtisch genannt, ist zweigeteilt in einer Seite mit einer Glasplatte und in einer gummierte Seite und lässt sich in eine horizontale sowie in eine vertikale Position stellen, je nach Arbeitsschritt. Für die Platzierung des Siebs auf den Belichtungstisch brauchen wir die horizontale Position, damit die Arbeitsmaterialien nicht herunterrutschen. Man lege die Vorlage so wie sie gedruckt werden soll auf die Glasplatte. Idealerweise lässt man die Platte vorher von einem nackten Fensterputzer säubern (zumindest an Dirty Donnerstagen… LOL), wahlweise greift man selbstständig zum Fensterreinigungsmittel und Zeitungspapier zum Entfernen alter Schichtreste. Dann kommt das beschichtete Sieb zum Einsatz, legt man also oben auf die Vorlage. Der obere Teil des Vakuumtischs klappt man nun herunter. Nein, Moment… vorher noch die Erdungsschnur ins Sieb legen, es sei denn, ihr habt eine gute Hausratsversicherung, aber die würde ich dann doch gerne vorher sehen, denn ohne Erdung haben wir nicht nur eine große Glasplatte, sondern gaaaaaaaaaaaanz viele kleine!!!!! Nun schließen wir beide Teile und schalten die Vakuumfunktion des Tisches ein. Sobald die gummierte Seite des Tischs sich eng verschlungen mit dem Sieb zeigt (ja, das ist ein sehr intimer Vorgang… gucken Sie also nicht zuuuuuuuu genau hin. Das ist dem Sieb immer ein bisschen peinlich…). Wir warten also ein paar Minuten, bis die beiden ihre Sauerei zu Ende geführt haben und drehen den Tisch nun hochkant. Und zwar mit der Glasplattenseite in unserer Richtung, sonst können wir uns gerne bald wieder wundern, warum kein Motiv auf dem Sieb erscheint…

Jetzt holen wir unseren Superhelden „The Superlamp“, eine sogenannte Metallhalogenid-Lampe mit einer Leistung von 3000 bis 6000 Watt. Das soll ihm die olle Ikea-Lampe mal nachmachen!!!!! Unser Superheld ist zwar jederzeit einsatzbereit, aber er muss immer vorher seine Muskeln kurz aufwärmen. Ist ja klar, wenn man in den Boxkampf geht, muss man auch vorher ein paar Mal auf der Stelle strampeln, bevor man zuhaut! Unseren Superheld wärmt sich natürlich in der Zeit, wo das Sieb sich gerade mit der Gummiplatte vergnügt, auf… Seine Zeit ist schließlich wertvoll…

Ok, alle fertig? Gut, dann belichten wir. Der Vakuumtisch steht aufrecht und hält ihre Glasplatte hoch erhoben Richtung Gegner. Der vorgewärmte Favorit fängt langsam an zu glühen und… Wir Zuschauer außerhalb des Rings müssen in dieser Phase LEIDER weggucken, es sei denn, ihr legt Wert darauf, bald einen Behindertenausweis mit euch zu tragen, weil ihr euer Augenlicht verloren habt… Ohne Zeugen schafft unser Superheld es also auf glorreiche Art und Weise das Motiv auf das Sieb zu belichten… Moment… Das Endergebnis ist noch nicht eindeutig… Es ist noch kein Motiv auf dem Sieb zu erkennen. Wir gehen in die Auswertung.

Die Jury hält den Wasserstrahl ans Sieb und das eindeutige Ergebnis erscheint: Superlamp hat gewonnen. Das Motiv erscheint nun auf das beschichtete Sieb.




Sehen Sie selbst:

Fertig!

Oh, ich habe heute gar nicht die Kindergruppe, der ich das Siebdrucken erklären musste… äh… Ok, dann lösch ich mal eben den Beitrag oben und erzähle euch die staubtrockene Erwachsenen-version… Moment, ich hab’s gleich…

Und das Föhnen nicht vergessen… Das machen wir dann in der Zeit, wo Superlamp seine Muskeln wieder entspannt, bevor er sich bis zum nächsten Kampf seinen wohlverdienten Schlaf nachholt…

Bis zum nächsten Mal, wenn ich euch das Drucken zeige!!!

Eure Cherry

Montag, 14. November 2011

Cherry Bomb und Marrybess proudly present: Siebdruck hinter den Kulissen. - Teil 2 der Siebvorbereitung: Das Beschichten

Hach ja, lange hat’s gedauert, aber die Götter haben sich gegen mich verschworen und meinen letzten gespeicherten Entwurf komplett ins Nirwana geschossen…

Und da ich mich ungerne wiederhole, kostete es ein wenig Überwindung, aber auch Organisation, den Beitrag nochmal zu schreiben, sprich: der innere Schweinehund musste erst mal geklont werden, bevor ich hier weitermache, denn der erste hat sich aus dem Staub gemacht und ist per Anhalter zusammen mit meinem verschollenen Beitrag ins Nirwana gereist. Typisch…

So. Ähm… Ich hatte zwar alles schon sooooooooo schön formuliert, aber niemand hat behauptet, dass der Nobelpreis für Literatur so leicht zu bekommen ist… Also, wo waren wir stehengeblieben? Die Vorgeschichte und Teil 1 der Siebvorbereitung habt ihr vielleicht noch schemenhaft in Erinnerung. Wenn nicht, dann einfach mal nachlesen: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Mein Plan ist immer noch – und davon weiche ich nicht ab – euch zu zeigen, wie folgendes Schachbrettmotiv gedruckt wird:

Wir haben ein Sieb, das nun entschichtet, entgeistert und trockengeföhnt wurde. Nun kommen wir zur Siebbeschichtung.

Vorsicht, hier muss ich mal eben das Licht ausknipsen. Nicht, weil alles so geheim ist, dass ihr nicht mitbekommen sollt, wie ich ein Sieb beschichte. Wär auch eine Möglichkeit, wenn ich mal so recht überlege… LOL… nein, die Beschichtungsflüssigkeit ist äußerst lichtscheu. Wenn sie mit Tageslicht in Kontakt kommt, erschrickt und versteinert sie… oder so ähnlich… ja, sie härtet nämlich an den Stellen, wo Licht hinkommt, ab.

Ihr kennt ja das Prinzip eines Dunkelkammers, wo Fotos entwickelt werden. Die unentwickelten Bilder sollen auch nicht mit starkem Licht in Kontakt kommen. Im Prinzip ist das bei der Siebbeschichtung und -belichtung ähnlich. Wir brauchen eine Lichtquelle, die nicht so stark ist wie Tages- oder UV-Licht. Dazu arbeiten wir mit gelbem Licht. Warum gelb und nicht rot? Keine Ahnung. Irgendeinen vernünftigen Grund wird es schon geben. Wer danach googeln möchte, kann mich gerne über Sinn und Zweck dieser Lichtfarbe aufklären. Mein inneres Faultier (mit meinem inneren Schweinehund nah verwandt) hindert mich daran, Forschungen dieser Art in die Wege zu leiten…

Die Lichtempfindlichkeit dieser Beschichtungsflüssigkeit hat natürlich einen triftigen Grund. Wir haben eine Vorlage, die schwarz/weiß gestaltet ist: In der Regel ist das eine durchsichtige Folie (Transparentpapier geht auch), die von einem rein schwarzen Motiv versehen ist. Und rein schwarz heißt auch rein schwarz und keine Graustufen. Die Kanten der Vorlage müssen scharf von der transparenten Folie abgegrenzt sein. Drucken kann man dann in egal welcher Farbe man anmischt, aber die Vorlage muss eben schwarz sein. Das hat folgenden Grund: Die Vorlage wird vor das Sieb gelegt und mit einer starken Lampe beschienen. Die Betonung liegt nämlich auf VOR, denn sogar Siebdruckprofis haben es wohl auch an Tagen fehlender Konzentration geschafft, die Folie HINTER das Sieb zu legen und wunderten sich dann, dass kein Motiv auf das Sieb „erschien“… MIR ist das natürlich noch nieeeeeeeeeeee passiert… LOL … Nachdem die Vorlage auf das Sieb belichtet wurde, kann man die Stellen, an denen die Beschichtungsflüssigkeit nicht abgehärtet ist, wieder auswaschen und scharf drucken kann man eben nur, wenn die Ränder nicht ausgefranst sind. Nur so viel erstmal dazu…


Aber ich schweife wieder ab… Sieb beschichten also… Dazu braucht man eine Beschichtungsrinne, in die man die zähflüssige Beschichtungsflüssigkeit gießt. Die Rinne legt man gegen das Sieb und lässt der Flüssigkeit erst mal Zeit, ein wenig nach vorne zu fließen. In der Zwischenzeit kann man schon mal überlegen, ob man den Herd zu Hause ausgeschaltet hat, die Bibliothekbücher rechtzeitig abgegeben hat, aber bevor man in Panik gerät sollte man anfangen das Sieb nun endlich mal zu beschichten… Dazu die Rinne gaaaaaaaaaaaaaanz langsam hochziehen, denn die Schicht soll gleichmäßig auf das Sieb verteilt werden. Dann das Gleiche auf der Rückseite des Siebes: Rinne anlegen, Herd-vergessen-auszuschalten-Möglichkeit durch den Kopf gehen lassen, Panik abwimmeln und Rinne langsam hochschieben.

Die Schicht muss nun an der Luft trocknen und zwar an einem dunklen Ort, wo kein Licht hinkommt. Die Schicht trocknet in der Zeit ja nicht richtig aus. Sie fühlt sich zwar an der Oberfläche trocken an, aber sie ließe sich noch auswaschen, denn sie ist wie gesagt noch nicht in Kontakt mit Licht gekommen. Wie oft soll ich das denn noch sagen????

Also, entweder lässt man das beschichtete Sieb nun über Nacht oder ca. 1 Stunde in der Dunkelkammer mit eingeschaltetem Heizlüfter trocknen.

Ich nutze dann jetzt mal die Zeit, um zu Hause nachzugucken, ob ich den Herd wirklich ausgeschaltet habe…




Bis zum nächsten Mal,

Eure Cherry


P.S. Lieben Dank auch diesmal an die Frau Bäss fürs Fotografieren und für die Inspiräschen... ;-))

Montag, 31. Oktober 2011

Cherry Bomb und Marrybess proudly present: Siebdruck hinter den Kulissen. - Was ist Siebdruck und Teil 1 der Siebvorbereitung.

Teil 1 - Die Vorgeschichte findet ihr hier.

Zwar könnte ich euch noch länger auf die Folter spannen, wie die Geschichte des Siebdruckvorgangs weitergeht, aber mein Bewährungshelfer meinte, es würde für die Verhandlung über den Tatbestand der Verleumdung eines gewissen Zahnarztes, den ich als "Serial Filler" bezeichnete, besser sein, wenn ich beweise, dass ich auch sowas wie "Mitgefühl" anderen Menschen gegenüber zeige... Dabei zeigt dieses Beweisfoto, dass die Verleumdung VÖLLIG GERECHTFERTIGT sei, aber das ist eine andere Geschichte...

Also geht dieser Fortsetzungsroman zähneknirschend - des Zahnarztgeldbeutels füllend - in die nächste Runde...

Wo waren wir stehengeblieben?
Ach ja, Frau Bäss hat mir ein Schachbrett für meine "Schachmatt(e) To Go" vektorisiert und die Siebdruckvorlage ist bereits zusammengeschustert.



Dann müssen wir nur noch... Sieb
entschichten, Sieb föhnen, Geisterbildentferner auftragen, Geisterbildentferner abkärchern,
Sieb föhnen, Sieb beschichten, Sieb trocknenlassen, Sieb belichten, Sieb auswaschen, Sieb föhnen, Sieb abkleben, Farbe anmischen, Probedruck machen, Drucken, Textil föhnen und FERTIG. Puh!

Aber eins nach dem anderen...

Zuerst erkläre ich euch, was Siebdruck ist und wie man ein gebrauchtes Sieb von alten Motiven befreit.

Siebdruck ist genau gesehen eine Verfeinerung der Schablonentechnik, mit dem Sieb als Träger des Motivs.

Sicherlich kennt ihr alle die Tücken der Schablonentechnik: Mühsam muss man das Motiv mit dünnen Papier- oder Pappstreifen "ergänzen", so dass das Motiv nicht auseinanderfällt. Versucht mal aus einem Blatt Papier die Buchstaben eures Namens zu schneiden, um diesen dann mit der altbewährten "Zahnbürste-und-Kamm-Technik", die in Kindergärten heutzutage noch zum Kreieren wunderbar überflüssigen Bilder in Mode ist, zu "drucken". Dann werdet ihr schnell feststellen, dass ein "A" sich nur vernünftig drucken lässt, wenn das kleine Stückchen Papier, das die Mitte des oberen A-Teils bildet, nicht komplett ausgeschnitten wird, sondern mit zwei kleinen Papierstreifen mit dem Außen-A verbunden wird...

Die Verfeinerung dieser Technik wurde vor langer, langer Zeit in Japan entwickelt und zwar kamen die pfiffigen Künstler damals auf die Idee, ihre Motten auszuquetschen und Seidenfäden statt Papierstreifen als Träger der einzelnen Motivteile einzusetzen, weil diese Konstruktion dann doch einiges an Stabilität gewann.

Und noch später - es gibt keinen "Erfinder" des Siebdrucks in diesem Sinne, es ist quasi künstlerische Evolution der Schablonentechnik - wurde ein grobmaschiges Sieb zum Drucken verwendet. Die Stellen, die gedruckt werden sollten, wurden offen gelassen, denn durch so ein Sieb kann man prima Zeugs (wie auch Farbe) durchdrücken - sonst wär's ja kein Sieb, sondern ein Behälter!!!!- und die Stellen, die nicht gedruckt werden sollten, wurden dann einfach mit Papier oder mit anderen undurchlässigen Materialien (heute würde man vermutlich Tippex nehmen, wenn man Siebdruck nochmal neu erfinden müsste ... LOL) zugedeckt.

Und beim heutigen Siebdruckverfahren macht man nichts anderes als genau das. Die (Un)durchlässigkeit wird durch eine lichtempfindliche Schicht erzeugt, die man auf das Sieb aufträgt und die bei starker Lichteinstrahlung fest wird. Man muss dann nur dafür sorgen, dass die Schicht an den Stellen, wo man das Motiv drucken möchte, nicht mit Licht in Kontakt kommt. Dazu braucht man die Vorlage, die ich beim letzten Mal erwähnt habe, die man VOR das Sieb legt. Die ganze Chose wird dann mit einer starken Lampe beschienen (dauert mit einer herkömmlichen Lampe über 12 Stunden, aber mit speziellen Siebbelichtungslampen geht das innerhalb von wenigen Minuten) und voilà... dann kann das Drucken losgehen.

Aber mal langsam...

Zum Siebdrucken braucht man erst einmal ein Sieb.

Logisch. Ohne Sieb kein Siebdruck.

Ihr könnt euch entweder heimlich - mit einem herkömmlichen Küchensieb unterm Arm - auf eine Baustelle schleichen und im unbeobachteten Moment das besagte Sieb unter eine Walze legen, in der Hoffnung, dass es dann diese Form annimmt -->

Aber nach dem zigdrillionsten Versuch werdet ihr feststellen, dass es einfacher ist, ein fertiges Sieb beim Siebdealer eures Vertrauens zu kaufen. Spart Zeit und Nerven ;-)))

Die heutigen Siebe, die man zum siebdrucken nimmt, sieht man ihrer "Durchlässigkeit" übrigens nicht mehr an, da die Siebe so feinmaschig gerastert sind, dass man mit bloßem Auge die Siebmaschen nicht mehr erkennen kann. Je feiner das Sieb, desto feinere Motive kann man auch drucken.

Aaaaaaaaaaaber... so einfach wie es klingt, ist es nämlich nicht, denn unmotivierte Siebe (Siebe ohne Motiv... hehe...) sind selten. Siebe sind die fleißigen Bienchen unter den Motivträgern und haben eigentlich immer "volles Programm", d.h. ein Sieb ohne Motiv ist so selten wie ein Sieb ohne Motiv.

Kein Problem. Die Motive kriegt man auch wieder heruntergeputzt. Ein fertig beschichtetes Sieb sieht folgendermaßen aus (Motiv: Kopfhörer):

Man kann natürlich einen ganzen Harem von Sieben mit fertigen Motiven aufheben und für jedes neue Motiv ein neues Sieb verwenden. Sowas macht man in der Regel aber nur, wenn man mit einem Multimillionär liiert ist, was mir selten oder nie passiert... Deshalb zeige ich euch nun wie man Siebe entschichtet, damit man ein "neues" - sprich vom Motiv entleertes - Sieb aus den hochgekrempelten Ärmeln zaubert. Das geht ganz einfach, wenn man eine gut ausgestattete Werkstatt hat, die ausgerüstet ist mit einem Wasserauffangbecken samt Umweltfilter für die nicht so feinen Partikel, die in der Siebentschichtungsflüssigkeit enthalten sind. Deshalb sollte man Siebe nicht zu Hause entschichten, wenn man Wert darauf legt, nicht als Umweltsau betitelt zu werden. Wenn man wie ich mit umweltfreundlichen wasserlöslichen Siebdruckfarben arbeitet, kann man auch prima zu Hause drucken, aber zum Entschichten sollte man dann doch eine Werkstatt seines Umweltvertrauens aufsuchen *Ende des erhobenen Zeigefingerzeigens*...

Zum Entschichten trägt man die Entschichtungsflüssigkeit mit einem Schwamm gleichmäßig auf beiden Seiten des Siebs auf, lässt die Giftkeule kurz einwirken und geht dann rambomäßig mit dem Kärcher als Maschinenwasserpistole auf das hilflose Sieb los. Die Schicht löst sich dann schnell vom Sieb und lässt sich wie Butter runterwaschen:



Beim Drucken setzt sich nach einer Weile die Siebdruckfarbe auf den Siebfasern ab und selbst nach dem Entschichten und Neubeschichten (dazu an späterer Stelle mehr) sieht man sogenannte "Geisterbilder" auf dem Sieb. Das stört nicht weiter, denn solange die Siebfarbe nicht AUF dem Sieb eintrocknet und die Maschen verstopft, sondern immer schön ausgewaschen wird, kann man einwandfrei drucken, aber für die Langlebigkeit der Siebe empfiehlt es sich, ab und zu die Geisterbilder zu entfernen und dazu muss man nicht warten, bis Halloween vor der Tür steht, denn auch dazu gibt es Hilfsmittel aus der Siebdruckzauberkiste.

Dazu geht man folgendermaßen vor:

Man föhnt das entschichte Sieb trocken, pinselt dann den Geisterbild-entferner gleichmäßig auf Vorder- sowie Rückseite des Siebs, lässt ihn kurz einwirken und kärchert dann nochmals lässig im Rambo-Stil (ich gebe zu, das ist einer meiner Lieblings-tätigkeiten beim Siebdrucken... hehe...).



Tja. Dann nochmal föhnen und weiter geht's.
Ausgebildete Frisöre oder Frisösen sind quasi die idealen Seiteneinsteiger in das Siebdruckgeschäft. Man muss nämlich eine Meeeeeeeeeenge föhnen... Immer und immer wieder... *örks*

Allerdings wär ein Fortsetzungsroman kein Fortsetzungsroman, wenn sie nur 2 Teile enthält und deshalb zeige ich euch beim nächsten Mal, wie das Beschichten des Siebs und das Drucken vonstatten geht... *vielleicht*

Also, tut mir leid, aber ich bin immer noch ein Fan des "Cliff Hanger"s und das wird sich so schnell vermutlich nicht ändern...

Eure Cherry

P.S. Ein großes Dankeschön gilt natürlich auch der Frau Bäss für die Fotos und die Mitarbeit beim Drucken!!!!

Montag, 24. Oktober 2011

Cherry Bomb und Marrybess proudly present: Siebdruck hinter den Kulissen - Die Vorgeschichte

Am Anfang war die Idee.

Die Idee nannte sich "Schachmatt(e) To Go": eine Picknickdecke sollte es werden, mit einem gesiebdruckten Schachbrett und Buttons mit selbst entworfenen Spielfiguren. Im Falle eines zwar unwahrscheinlichen - aber in Theorie nicht ausgeschlossenen - Monsunregens sollte man die Schachfiguren schnell auf das "Brett" pinnen können, so dass man jederzeit zu Hause oder in einer Trockenphase weiterspielen könnte, ohne den Spielstand zu verlieren. *sich wegen der Genialität des Idees damals schon auf die Schulter klopfte*


So weit, so gut, aber wie geht man an sowas ran? Siebdruck? Kein Problem. Das kann ich ja. Naja, Können ist vielleicht zuviel des Lobes. Machen Sie sich hier selbst ein Bild meiner Siebdruckfähigkeiten: Cherry Bomb

Wie das Schachbrett zu Stande kommen sollte, darüber wollte ich mir erst Gedanken machen, wenn ich die Buttons hätte. Immer eins nach dem anderen... Probleme verschieben ist eine raffinierte Überlebenstaktik und wird in der Evolution hoch angerechnet *vielleicht*... Buttons? Hmmm... hatte ich tatsächlich zu diesem Zeitpunkt noch nicht...

Diese Idee lag also lange, lange Zeit in der Schublade der unrealisierten, aber genialen Ideen, denn Ideen müssen sich manchmal in Geduld üben, bis der richtige Zeitpunkt zum Schlüpfen erreicht ist. Jede/r Künstler/in hat vermutlich so eine Ideenkiste mit dutzenden von vollgekritzelten Zettelchen oder ein Ideenheft, wo er/sie solche Wunschkinder aufbewahrt, bis die Realisierung eines Tages stattfindet *vielleicht*.

In diesem Falle brauchte es mehrere Anläufe bis zur Realisierung.
Fred war dort vom Anfang an eine große Hilfe.

Zuerst kam die Frage auf, wo ich eine bezahlbare Möglichkeit finden könnte, um die Buttons herzustellen. Kritzelbude bot ihre Hilfe an, mir ihre Buttonmaschine für diesen Zweck samt Rohlingen zuzuschicken, aber 38mm Buttons waren für dieses Projekt leider zu groß. Je größer ein Motiv ist, desto zickiger ist es beim Drucken und ein Schachbrett in der für 38mm Buttons erforderliche Größe hätte garantiert nur Fehldrucke produziert...

So kaufte ich meine erste Buttonmaschine, und zwar ein schönes metallglänzendes Gerät für die Anfertigung von 25mm Buttons, das mich sofort begierig anstrahlte mit seinem "mach's mir"-Blick... *seufzt*.
Mein Kirschblüten-Tsunami-Shop erblickte das Licht der kreativen Welt. *Hurra!!!!! Konfetti hochwarf*... aber... die Schachbuttonidee wurde wieder beiseite geschoben als ich meine Leidenschaft für Collage-Buttons entdeckte und musste sich wieder in Geduld üben... Diese Buttons hätte die Nachwelt aber auch nicht missen wollen oder? *droh*


Und dann kam Fred wieder ins Spiel.

Frau Bäss (Marrybess) tauchte im Fred auf, angestubst von Andiva, die ihr den Fensterdekofred schmackhaft gemacht hatte. Frau Bäss schrieb eines Fredabends im meinem Gästebuch "ich kenne Sie". Kurz überlegt, ob eine Drohung vorliegt, womöglich einen erpresserischen Versuch, mich des Betrugs - wovon auch immer, das war mir dann erstmal egal, finden kann man immer was... - zu überführen mit dem Gipfel der Geiselnahme sämtlicher Ameisen, Ratten und Ponys aus meinem Siebdruckshop... So sah ich bereits den Weltuntergang vor Augen und wollte gerade mein Testament schreiben als die Korrespondenz weiterging "ich habe bei Ihnen einen Siebdruckworkshop gemacht"...

Oha! Tatsächlich! Das Zwiebelmotiv aus ihrem Zweit-Schöpken KlaraP kannte ich. Es war also keine Falle...

Dann vergingen nochmal mehrere Wochen des Plauderns im Fred und in den jeweiligen Gästebüchern, bis die Anfrage von Frau Bäss kam, ob sie eventuell ein Sieb bei mir in der Werkstatt beschichten könne. Und da witterte ich meine Chance. Sofort wurde sie zur Kooperation gezwungen: Tausch von Siebbeschichten gegen Mittäterschaft beim Drucken mehrfarbiger Motive. Und gerade bei schwierigen Auftragsmotiven wie dieses für Doro (My-Meerkat) ist Hilfe sehr gewünscht:


Und irgendwann erwähnte ich dann diese Schubladenidee des Schachbretts und meine Unlust, in Photoshop dasselbige zu entwerfen. Ich kann mir nämlich ziemlich gut in "Trial and Error"-Manier selbst Sachen beibringen (oft überwiegt allerdings der Error-Modus), wie auch das Siebdrucken und das Herumexperimentieren im Photoshop mit allen möglichen Tools, die dann manchmal zu den merkwürdigsten Ergebnisse führen (das ist aber eine andere Geschichte), aber eine gerade Linie kriege ich kaum hin... Geschweige denn drölfdutzend gerade Linien, die man für ein Schachbrett braucht.

Und schwuppdiwupp, 2 Tage später schickte mir Frau Bäss die Vorlage für ein fertiges Schachbrett zu. Juhu!!!!!!!!!!!!! *freuhüpfte*

Und nun???? *panisch um sich blickte*... wie sollte ich denn dieses verdammt GROSSE Motiv auf Folie ausdrucken????

Nun braucht man fürs Siebdrucken ein rein schwarz/weißes Motiv, das auf eine durchsichtige Folie gedruckt wird als Vorlage für die Siebvorbereitung (dazu später mehr).

A4-Folien kann ich ja ohne Weiteres zu Hause ausdrucken, aber das Schachbrett ist ja größer als die besagte DIN-Größe. Da half nur improvisieren... Ein A3-Ausdruck auf Folie im Copyshop hätte mein Budget eindeutig gesprengt, denn ich muss ja auch monatlich Schutzgeld an die Mafia bezahlen, die meine Werkstatt schützt (äh... wo ist hier die Löschtaste... das darf ich ja eigentlich nicht erwähnen, sonst erhöht sich die Schutzsumme, wurde mir angedroht...).

Also, was macht man in diesem Falle? Man druckt das Motiv auf zwei A4-Folien aus, die man tausendstelmillimetergenau zusammenklebt. Puh, ja... und nicht nur einmal... neenee... die Vorlage muss richtig lichtUNdurchlässig sein, also multipliziert man die ganze Chose nochmal mit zwei (oder besser:) drei... Die Folien werden nochmal tausendstelmillimetergenau aufeinander geklebt, so dass kein verdammtes Licht mehr durchgeht. Die fertige Folie sieht dann im Ergebnis folgendermaßen aus:



Und wie das Drucken nun vonstatten ging, das zeige ich euch in einer nächsten Folge, denn schließlich bin ich ein gemeiner Fan des sog. "Cliff Hänger"s... hehe... *hämisch grinst*

*winkt*

Eure Cherry