Donnerstag, 16. August 2012

Dirty Donnerstag - ganz wissenschaftlich!

Natürlich würde ich ihm sehr unrecht tun, dem Herrn Dr. Magnus Hirschfeld, wenn ich ihn als "dirty" bezeichnen würde. Er war gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein anerkannter Arzt und Wissenschafter, gehörte zu den Begründern der Sexualwissenschaft, kämpfte zeitlebens gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlich Liebender, und gestand Frauen den gleichen Sexualtrieb zu wie Männern. Schon zu dieser Zeit sprach er sich gegen das Züchtigungsrecht Kindern gegenüber aus - revolutionär für seine Zeit - in Österreich wurde es erst 1989, in Deutschland im Jahr 2000 endgültig abgeschafft! Er schrieb zahlreiche Fachbücher, und zwei davon habe ich geerbt. 



Was 1926, dem Erscheinungdatum von "Geschlechtskunde auf Grund dreißigjähriger Forschung und Erfahrung bearbeitet" als bahnbrechende Erkenntnisse in der Sexualwissenschaft galt, wirkt aus heutiger Sicht zeitweise belustigend. Und man/frau stelle sich vor, eine Runde von Frauen stöbert in diesem wissenschaftlichen Buch, einzelne Passagen werden laut vorgelesen - kichern ist garantiert!










Palme im Botanischen Garten, Mauritius


Amüsant waren vor allem, vom heutigen Standpunkt aus, einige Ausführungen zur Selbstbefriedigung (die er als "Ipsation" bezeichnet).  Er bekämpft engagiert die damals weitverbreitete These, dass Selbstbefriedigung zu zahlreichen körperlichen und seelischen Schäden führe; und nennt die Beobachtungen von negativen Auswirkungen, die einige "Ipsanten" berichteten, "Ipsationshypochondrie".


Neu für mich war, dass Phallusimitationen "Godmichès, verstümmelt aus gaude mihi = erfreue mich" genannt werden, das finde ich eine sehr hübsche Bezeichnung! Einige natürliche Phallusimitationen habe ich heuer im Botanischen Garten auf Mauritius an Palmen gesehen - ob der Ausdruck: "einen von der Palme wedeln" daher kommt?


Erbsen waren gerade aus
Verblüfft und erheitert war ich darüber, wie viele Gegenstände zur 3. Art der Ipsation [1 und 2 selbst lesen ;-)] sich in einem normalen Haushalt finden lassen! Für männliche Ipsanten nennt er, eher karg: Sattel, Polster, Matratze; Frauen stellten sich offenbar als weitaus fantasievoller heraus: Rüben, Gurken, Bananen, Kerzen, Flaschenkorken, Rasierpinsel, Maikäfer (!), Haarnadeln, Stricknadeln, Bleistifte, ... sowie Erbsen und Bohnen. Die Frauen der damaligen Zeit waren offenbar *hüstel* handwerklich recht geschickt, wenn ich mir das mit den Erbsen so recht überlege!




Jedenfalls steht fest, dass die Frau Meerkatze ihr Spektrum der "Erfreue-mich-Verstecker" dringend erweitern muss!


Es grüßt, wissenschaftlich-ernsthaft, Ulla vom Filzgarten.


















10 Kommentare:

  1. Ipsationshypochondrie ist mein neues Lieblingswort! Und ich geh sofort Gemüseverstecker nähen *schwört*

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  2. gaude mihi und Maikäfer sind sehr erheiternd...Danke!!!!!

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  3. schon interessant solche Ansichten, aber er hatte wenigstens für seine Zeit fortschrittliche.
    Also Erbsen und Bohnen, da macht meine Phantasie nicht mit.

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  4. MAIKÄFER????????????? Aber bestimmt die in der Schokoladenversion. Frau Kante hat uns schon einmal bewiesen, was für Ferkeleien man in Schokolade verpacken/verschenken kann...

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  5. Frolln Ulla, ich danke ihnen für den wissenschaftlichen Beitrag im Fredblod. *Das Niwoo mal wieder unterm Teppich vorscheucht* Zeig dich du Dings...

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  6. Da war Freud dabei. Soll natürlcih Blog heißen. Freud, zisch ab!

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