Dienstag, 24. April 2012

Farbiger Dienstag - Heute: Schwarz

Rabe von kallejasper
Zu Beginn dieses Artikels können wir gleich darüber streiten, ob Schwarz überhaupt eine Farbe ist. Gucken wir einmal, was Wikipedia zu Schwarz zu sagen hat:
"Schwarz ist die Bezeichnung für eine Farbempfindung, welche beim Fehlen eines Farbreizes entsteht, also wenn die Netzhaut ganz oder nur teilweise keine Lichtwellen im sichtbaren Spektrum rezipiert. Das zugehörige Substantiv ist Schwärze. Schwarz gehört zu den unbunten Farben."
Aha, unbunt ist es also, das Schwarz. Nun ja.
Wenn ich mir so meine schwarzen Klamotten im Zustand der mehr oder weniger starken Verbleichung ansehe, fällt auf, dass entweder ein sehr dunkles Grün oder ein sehr dunkles Braun hervorkommt, manchmal ist es auch ein sehr dunkles Blau. Laut dem Artikel aus Wikipedia müsste Schwarz eigentlich unsichtbar sein.

Filz-Sitzkiesel von Andiva

Also das reine Schwarz wäre demnach die perfekte Tarnkappe, weil man es ja nicht sieht. Weil wir aber durchaus Schwarz sehen können (sonst könntet ihr den Artikel hier nicht lesen), muss es sich bei dem, was wir "Schwarz" nennen, um einen nicht-perfekten, unbunten Farbton handeln.

Mit Schwarz verbinden wir sehr viele negative Dinge.

Die schwarze Katze bringt Unglück und sitzt vorzugsweise bei der bösen, schwarzgekleideten Hexe auf der Schulter. Man spricht vom Schwarzen Freitag, einem rabenschwarzen Tag, die Schwarze Witwe ist eine hochgiftige Spinne und die Pechsträhne ist auch schwarz, weil das nun mal die Farbe des Pechs ist. Wir "sehen schwarz" (und damit meine ich nicht die GEZ-Gebühren), wenn wir denken, dass etwas ein schlechtes Ende nimmt.
Kissen von cherry_bomb

Wir sprechen von Schwarzmarkt, Schwarzgeld, Schwarzarbeit und vom Schwarzfahren, denen allen gemeinsam ist, dass sie mit Verboten bzw. Strafen belegt sind.

Wir bekommen unangenehme Nachrichten "schwarz auf weiß" serviert, der Schwarze Mann wartet im Dunkeln auf widerspenstige Kinder und im Schwarzen Loch wartet das Unbekannte. Die Black Box steht speziell im Behaviorismus für alle kognitiven (innerpsychischen) Vorgänge in der Verhaltensforschung.
Man weiß nicht, was in ihr vor sich geht.

Stulpen von MetaMurphy
Schwarz polarisiert - wir sprechen von Schwarz-Weißmalerei - aber Schwarz ist nicht nur negativ belegt.

Der Schornsteinfeger, der uns Glück bringen soll, ist schwarz gekleidet, Lakritze sind schwarz, und der höchste Grad, den man in vielen Kampfsportarten erzielen kann, wird mit dem schwarzen Gürtel gekennzeichnet. Schwarz steht oft für
Individualität und Eigenständigkeit, viele Menschen aus dem künstlerisch-kreativen Bereich tragen Schwarz, denn die Kreativität entsteht oft aus dem Nichts, der Dunkelheit.

Stola und Stulpen von Filzgarten
Schwarz ist auch eine Farbe der Rebellion, des Andersseins: Rocker tragen schwarzes Leder, Punks tragen Schwarz. In der Philisophie steht Schwarz für den Existenzialismus. Wer Schwarz trägt, grenzt sich ab. Schwarz kann auch für Macht stehen.
Die konservativen Parteien werden als "Schwarz" bezeichnet, die Karossen der Staatsoberhäupter sind fast immer schwarz.

Schwarz hat seinen festen Platz in der Mode. Abendgarderobe ist oft schwarz, wir sprechen dann vom "Kleinen Schwarzen".
Früher wurde auf dem Land in der Sonntagsgarderobe geheiratet und diese war schwarz. Der einzige weiße Bestandteil des Brautkleids war der weiße Schleier, der für die Jungfräulichkeit der Braut stand. Erst später wurde das
Bettelarmband von Feng-Huang
gesamte Kleid der Braut weiß. Der berühmte Schwarzwälder Bollenhut (der übrigens nur in einigen, wenigen Gemeinden getragen wird) hat nur bei den unverheirateten Frauen rote Bollen. Sobald die Frau verheiratet ist, sind die Bollen schwarz.


Was man alles Schönes in schwarz kreativieren kann, konntet ihr prima auf den Fotos im Artikel sehen. Schwarz ist keine "einfache" Farbe, aber langweilig ist es ganz bestimmt nicht.

Zum Schluss lasse ich Euch noch ein Gedicht da, das unsere liebe Angelnette mir zum Thema "Schwarz" geschickt hat.

Schwarz

Sweatjacke von my-meerkat
Nacht ohne dich.
Wer wird mein Herz bewahren?
Der Mond erblich.
Die Vogelwolken fahren.
Vorüberstrich
Ein Schwarm von schwarzen Jahren.
Georg von der Vring (1889–1968)

Eure Doro von my-meerkat und klamottenlabel.







7 Kommentare:

  1. Oh Du sprichst mir aus meiner Rabenschwarzen Seele---hehe

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  2. *"Schwarz sind alle meine Schwänchen" trällert*

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  3. .... gleich mal ne schwarze Tarnkappe aufzieht und in der Black Box wühlt wegens der Kreativität, hehe ..

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  4. Doro...
    das haste grandios geschrieben ;-)
    und füge noch etwas in - DIR anheimelnden - schwarzem Humor hinzu:
    Wie ziehen die Bernerfrauen die Unterhosen an? – Immer gleich: das Nasse vorn, das Schwere hinten. *♥freu*

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  5. Liebe Doro,
    Hab' vielen Dank für Deinen wunderbaren Beitrag, der mir ausgesprochen gut gefällt! *schwärmt* ;)

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  6. Boah, klasse Beitrag Kante und Eure dazu gehörigen Oevres sind alle toll und gar nicht negativ!

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Wer schreibt, bleibt!