Donnerstag, 4. Oktober 2012

Büchertausch, die 4.: Christopher Moore - Die Bibel nach Biff



Lange genug hat es ja gedauert, aber nun bin ich endlich mit meinem Beitrag soweit. 
*TATATATAAAAAAA* Achtung, Büchtertausch, die 4. ...es geht weiter!

Nachdem es sooo viele beachtenswerte Bücher gibt, die ich sofort empfehlen könnte, war es sehr schwer, eines auszuwählen. Seufz! Aber es musste ja sein. Letztendlich habe ich einen Roman des wunderbaren, amerikanischen Autors CHRISTOPHER MOORE ausgesucht, der mich durch seine Intelligenz, Leichtigkeit und seinen hervorragenden Sprachwitz schon vor vielen Jahren davon überzeugt hat, ihn in meiner Top-Favoriten-Bücherliste aufzunehmen. 

„DIE BIBEL NACH BIFF
Die wilden Jugendjahre von Jesus, erzählt von seinem besten Freund“

heißt das gute Stück - der Titel ist schon sehr vielversprechend!

Das Leben des Jesus von Nazareth ist wohl allgemein bekannt...oder doch nicht? Leider haben die Apostel „vergessen“, uns über seine Kindheit und Pubertät zu berichten. 
Wer könnte dies besser unter den achtsamen Augen des Engels Raziel nachholen, als Levi alias Biff (allein die Herkunft seines Namens ist schon genial), sein Wegbegleiter von Kindheitstagen an? 
Seine Erinnerungen reichen bis zum Zeitpunkt, als sie 6-Jährige waren, zurück. Das Leben läuft recht normal für die Jungs - von kleinen Heilungen (des Schädelbruches eines Bruders, nachdem das kindliche Spiel „Steinigt die Ehebrecherin“ etwas aus dem Ruder gelaufen war) und ersten Lebenserweckungen toter Eidechsen einmal abgesehen. Im Alter von zehn Jahren müssen sie sich für einen Lehrberuf entscheiden. Sie schauen sich deshalb das schwere Handwerk der Steinmetzerei bei Biffs Vater an. 
Hier soll Euch der Autor selbst erzählen, wie das vor sich ging: 

.....„Alphäus“, rief Josua, „wird die Arbeit einfacher, wenn man erst weiß, wie es geht?“ „Deine Lungen verkleben vom Steinstaub, die Augen werden trübe von der Sonne und den kleinen Splittern, die der Meißel aufwirft. Du steckst deine Lebenskraft in steinerne Bauten für Römer, die dir dein Geld in Form von Steuern nehmen, um damit Soldaten zu ernähren, die dein Volk an Kreuze nageln, weil es frei sein will. Dein Rücken bricht, die Knochen knarren, deine Frau schreit dich an, und deine Kinder quälen dich mit offenen, bettelnden Mäulern wie gierige, kleine Vögel im Nest. Jeden Abend gehst du so müde und fertig ins Bett, dass du betest, der Herr möge den Todesengel schicken, dass er dich im Schlaf holt, damit du keinen neuen Morgen mehr erlebst. Es hat auch seine Schattenseiten. „Danke“, sagte Josua. Er sah mich an, zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ich jedenfalls bin aufgeregt“, sagte ich. „Ich bin bereit, den Stein zu metzen. Tritt zurück, Josh, mein Meißel brennt. Das ganze Leben liegt vor uns wie ein einziger Basar, und ich kann es kaum erwarten, all die Köstlichkeiten zu kosten, die es dort geben mag.“ Josh neigte seinen Kopf wie ein verdutzter Hund. „Das habe ich der Antwort deines Vaters nicht entnommen.“ „Das nennt man Sarkasmus, Josh.“ „Sarkasmus?“ „Es kommt vom griechischen „sarkasmos“. Auf die Lippen beißen. Es bedeutet, dass man nicht wirklich sagt, was man meint, die Leute aber verstehen, worauf man hinaus will. Ich habe es erfunden. Bartholomäus hat dem Kind einen Namen gegeben.“ „Na, wenn der Dorftrottel dem Kind einen Namen gegeben hat, muss es wohl gut sein.“ „Na also, du hast es begriffen.“ „Was begriffen?“ „Sarkasmus.“ „Nein, es war mein Ernst.“ „Sicher doch.“ „Ist das Sarkasmus?“ „Ironie, glaube ich.“ „Wo ist der Unterschied?“ „Ich habe nicht den leisesten Schimmer.“ „Also bist du jetzt ironisch, ja?“ „Nein, ich weiß es wirklich nicht.“ „Vielleicht solltest du den Idioten fragen.“ „Jetzt hast du es begriffen.“ „Was?“ „Sarkasmus.“.....

Ja, die beiden haben noch viel zu lernen und das Leben hat noch viel vor mit ihnen. Vorbestimmt ist auch, dass man mit dreizehn verlobt wurde und mit vierzehn verheiratet. Aber wie lässt sich das mit Josuas Überzeugung, sich nicht mit Frauen einlassen zu dürfen, vereinbaren? 
Schnell kommen ihm Zweifel, ob dies nun wirklich sein Weg als Messias sein sollte und ob er denn überhaupt der Erlöser sei. Gemeinsam machen sie sich deshalb auf die Reise - der eine, weil er u.A. im Studium der unterschiedlichen Lehren der Weltreligionen Erleuchtung finden will, der andere, um seinen Kumpel zu beschützen und sich den praktischen und angenehmen Aspekten des Lebens zu widmen (so „opfert“ er sich selbstlos als es darum geht, den Heiland vor der fleischlichen Sünde in einer mit acht Huren bewerteten Herberge zu bewahren).
Wir lernen viel mit den Protagonisten, wer dafür verantwortlich ist, dass blond sein mit Dummheit gleichgesetzt wird, über die Sünde des Onan oder auch das Würgen des Pharisäers, auf wen die Gründung der Kaffeegeschmacksverfeinerung zurückzuführen ist, der Yeti kein Jude war, das Kamasutra ziemlich bekloppt beschrieben ist und was es mit Maria Magdalena wirklich auf sich hatte.
Das Ende der Reise kommt bestimmt. Ob es diesmal ein Happy End gibt?

Zugegeben, das Buch ist vielleicht erst auf dem zweiten Blick niveauvoll (dann dafür allerdings recht anspruchsvoll), ABER - bis auf manch matte Episode - sehr witzig und angenehm leicht zu lesen. Besonders gefällt mir der humoristische Zugang zu diesem religiösen Thema, denn Religion darf und kann auch lustig sein!

Falls mir dieses Taschenbuch sofort aus den Händen gerissen wird, seid nicht enttäuscht, es ist jederzeit auch käuflich erwerbbar:

DIE BIBEL NACH BIFF von CHRISTOPHER MOORE
Verlag: Goldmanns Taschenbücher, Band 54182
572 Seiten, ISBN-10: 3-442-54182-4,
Originaltitel: „Lamb: The Gospel According to Biff, Christ‘s Childhood Pal“
Erschienen: 01.12.2002


Zuletzt sei Euch der Segen des Autors beschieden:

Kommst du auf diese Seiten, weil du Zoten suchst, 
so mögest du sie finden.
Kommst du hierher um einer Kränkung willen,
so möge dich der Zorn ergreifen und dein Blut aufschäumen.
Kommst du auf der Suche nach Abenteuer,
so möge dir diese Geschichte glückselige Fluchten bereiten.
Kommst du, um deinen Glauben zu prüfen oder zu festigen,
mögest du wohlgefällige Schlüsse ziehen.
Jedes Buch offenbart Vollkommenheit durch das, 
was es ist, oder was es nicht ist.
Mögest du finden, was du suchst,
auf diesen Seiten oder andernorts. 
Mögest du Vollkommenheit finden
und sie als solche erkennen.

Und nun, Ihr lieben Blogleserinnen und -leser genug der Anpreisung, wer will, wer mag, wer hat noch nicht?


evi*

8 Kommentare:

  1. es iest sich frisch und köstlich und ich hab doch recht gekichert-----

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  2. Sowas lesen Sie also *wissend nickt*...
    Das haben Sie ganz fein gemacht mit Ihrer Blogpremiere!!!!! *ganz stolz auf das Pflänzchen ist*

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  3. Buch
    „= Eine Waffe ersten Ranges im Kampf gegen die Sinnlosigkeit.“
    Victor Frankl, östr. Psychotherapeut

    ...und dieses bestimmt ;-))) *♥grandioses BLOGdebüt*

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  4. Sehr schönes Debut, Frau Pflänzchen! Da schnapp ich gleich zu: Ich will, ich mag, ich hab noch nicht!

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  5. JUHUUUUUU :D Ich freu mich riesig, danke schön für die tollen Rückmeldungen!!! *wie ein Hutschpferd grinst*

    Ja aber sehr gerne doch, schicke ich Ihnen, liebe verfilzte Gärtnerin, den guten alten Biff!

    Ehre sei Moore in der Höhe. Friede auf Erden und der Gärtnerin ein Wohlgefallen!

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  6. Toll geschrieben, bitte mehr davon mon Gänseblümchen!

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  7. Ich bin zu spät-Mist`n, aber ich gönne es Ihnen Frau Filzgarten.
    Gänseblümchen, jetzt hätte ich aber noch gerne gewußt, was denn ein Hutschpferd ist *kopfkino habe*

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  8. Danke für das liebe Kommentar ;)
    Hast du deine Vorstellungen auch bei den Umfragen zum Header-Post eingetragen? :o
    Wenn nicht, kannst du das gerne noch machen !

    Liebste Grüße :))

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