Sehr geehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, wir danken Ihnen, dass Sie
auch heute wieder unsere Sendung einschalten und aktiv mithelfen, diese
Welt zu einem besseren Ort zu machen. Wie Sie sicherlich wissen, ist
der Mensch als solcher schlecht und verdorben. Aufgrund aktueller,
schockierender Ereignisse von derzeit noch unbekannter Tragweite,
schalten wir nun live nach Wien zu unserem Kollegen Peter Niedetzky*.
Guten Abend Wien! Herr Niedetzky, was ist Ihnen über die grausigen Vorgänge im 2. Wiener Bezirk bekannt?
Guten Abend Herr Zimmermann, letzten Sonntag wurden
größere Menschenansammlungen gesichtet, die sich wie ferngesteuert in
Richtung des 2. Wiener Bezirks bewegten. Wie wir aus sicherer Quelle
wissen, wurde am fraglichen Ort - es handelt sich um ein Hotel der
Meininger Gruppe - unter dem Deckmäntelchen eines "Designmarkts" zu maßlosem Konsum aufgefordert.
Beim Drahtzieher soll es sich um einen deutschen Konzern namens
Dawanda handeln.
Wie uns aus ebenfalls sicherer Quelle bekannt ist,
war der Markt ein Vorwand, Dinge pornografischer Natur zu verkaufen!
Unter schwierigsten Bedinungen gelang es uns, einen Undercoveragenten in
das Gebäude und speziell in Zimmer 505 zu schleusen.
Herr Zimmermann, die Zustände dort lagen jenseits menschlichen Vorstellungsvermögens!
*zu hyperventilieren beginnt*
Unser
Agent fand im fraglichen Raum eine Ansammlung obszöner Gummi(!)waren
vor, die dort zum freien Verkehr... äh Verzehr angeboten wurden
(lutschen!). Diese Gummiwaren wurden insbesondere den Wienerinnen von
einer im Raum anwesenden, unbekannten Person mit dem Hinweis angeboten,
es handle sich dabei um eine Süßigkeit "speziell für die Damen".
Welche
Dame nimmt bittschön so etwas in den Mund?
*zu schwitzen beginnt*
Während sich der vordere Teil des Raums noch den Anstrich von Kultur gab, räkelten sich
Pornohüllen in allen Schattierungen lasziv auf dem Bett.
Zwischen
Plüsch und Lichterketten konnten wir weitere Bückwaren sicherstellen:
Tassen mit frauenfeindlichen Aufforderungen, wie "
schluck, du luder" oder "
blasen, baby, blasen"!
Im hinteren Teil des Raumes, direkt am Fenster und somit auch für die
Öffentlichkeit auf der Straße sichtbar, hingen die abgebildeten
abscheulichen Karten, deren Botschaft an Plumpheit kaum zu überbieten
ist.
"
Reiß mich auf!" - welche moralisch integere Frau hängt sich so etwas ans Revers??
Nach diesen Vorgängen wird Wien nie wieder so sein, wie es war!
Ich gebe zurück ins Studio zu Herrn Zimmermann!
*sich Schweiß von der Stirn wischt*
Sehr verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer, es
handelt sich hier in der Tat um abscheuliche Vorgänge, um deren
Aufklärung wir ernsthaft bemüht sind! Derzeit ist unklar, ob es sich bei
der Person in Zimmer 505 tatsächlich um die Urheberin der Produkte
handelt, oder um eine ukrainische Prostituierte mit gefälschten Papieren
und übergroßen Silikonimplantaten.
Wir bitten um sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung und wünschen Ihnen eine gute Nacht.
Naja, eigentlich war es dann doch ganz anders.
Freitagabend machte ich mich mit Sack und Pack auf den Weg nach Karlsruhe zu
Parthena
und ihrer Familie. Samstag um 4.30 klingelte der Wecker und wir
schlurften alle mehr oder weniger ausgeruht in die Küche, um dort einen
Kaffee zu trinken und uns gegenseitig zu motivieren, in einer
sprichwörtlichen Nacht- und Nebelaktion den Clio mit uns und unseren
Waren vollzustopfen.
Um 5.45 ging es los Richtung Wien.
Der Nebel des Grauens lichtete sich leider nur kurz auf der Höhe von
Heilbronn, wo dann endlich die Sonne aufging. Wir hatten uns eigentlich
drauf gefreut, etwas von der Landschaft zu sehen, aber es war nur grau
und feucht, vor allem der Bayerische Wald hüllte sich in den weißen
Neger Wumbaba.
Um 3 Minuten vor 14 Uhr schlugen wir im
Hotel in Wien ein und fanden erstaunlicherweise direkt vor dem Hotel
Meininger Franz einen Parkplatz. Parkplätze sind in Wien heiß umkämpfte
Mangelware.
Zum Thema Parken erzähle ich Euch später noch was Lustiges.
|
Die Pornoplüschecke! |
Wir haben unser Gepäck schnell in das andere Hotel - das Sissi - gebracht.
Warum das?
Nun, im Franz konnten wir die Nacht nicht verbringen, denn die Zimmer dort sollten am Sonntag Verkaufsräume werden.
Vom
Sissi also schnell wieder zurück ins Franz geflitzt, denn um 15 Uhr
mussten wir dort einchecken. Son vom Dawanda-Team begrüßte uns und
drückte jedem ein Promopaket (fast hätte ich Pornopaket geschrieben...)
mit Lovebooks und Stoffbeuteln in die Hand. Dann ging es ab ins Zimmer,
losdekorieren.
Ich war recht flott fertig, bei Parthena sah es
dagegen anders aus.... drölfmillionen Schmuckstücke mussten ausgepackt
und präsentiert werden... Vor allem Herr Hauself mühte sich stundenlang
mit der Bestückung der Ohrringständer. Anstatt mich zu langweilen, habe
ich kurzerhand mit angepackt und wir hatten einigen Spaß zusammen.
Um
19 Uhr begann der erste offizielle Programmpunkt mit Umtrunk, Buffett,
Ansprachen u. a. von Claudia Helming und einem Vertreter des Hotels, der
uns drauf hinwies, dass wir die Wände nicht bekritzeln, benageln,
bekleben oder bebohren sollen.
Wie schade! Ich hatte
extra meine Bohrmaschine mitgebracht, um dekorative Lochmuster in die
jungfräuliche (lechz!) Wand zu bohren (sabber!).
Am
Sonntagmorgen mussten wir fix im Sissi auschecken, denn um 9.45 Uhr
spätestens sollten wir in unseren Zimmern parat stehen. Um kurz nach 10
Uhr hatte ich schon die ersten Kunden.
Einige lustige
Highlights waren eine sehr vertrocknet aussehende Dame, die begierig
einen der Fruchtgummipimmel in den Mund schob. Ich fragte mich, wie
lange sie schon keinen echten mehr... öhm... räusper...
Eine
weitere Dame fragte mich, ob ich schon negative Reaktionen auf meine
Buchhüllen und Tassen bekommen hätte. Eigentlich nur eine, als jemand im
rausgehen meinte, sie fände die Tassen "bäh".
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Pornotassen |
Ein junger Mann schlug beherzt zu und kaufte gleich
zwei für seine Küche, nachdem ich ihn darauf hinwies, dass das Porto
nach Österreich 9,50 € beträgt. Viele junge Frauen äußerten sich
begeistert über alles, was auch nur etwas nach Porno roch.
Natürlich
entdeckten die Kinder zielsicher die aufgestellten Kundenfallen mit dem
Gummizeugs. Einem Kind konnte ich gerade noch unschuldige Gummibären
unterjubeln, bevor es sich einen Pimmel in den Mund schieben konnte...
niemand soll mir nachsagen, ich würde Kinder verderben!
Gegen
nachmittag machten zwei ältere Damen die Runde in meinem Zimmer und
fragten, ob ich das alles selbst erfunden und gemacht hätte. Die eine
meinte dann zu mir "Also wissens, da ist noch eine Andere mit so Sachen,
aber diese deftigen Sprüche, die gfalln mir besser!"
Um 18 Uhr war ich dann todmüde, meine Zunge klebte am Gaumen und ich hatte Hunger.
Wir
hatten zwar ein Lunchpaket bekommen, aber - und das ist mein einziger
Kritikpunkt - an Vegetarier wurde nicht wirklich gedacht.
Der Abend klang dann in der Lobby mit Speis und Trank aus, Parthena,
Hasenfratze,
ihre jeweiligen Begleiter und ich versuchten, an der Bar noch ein
anständiges Getränk zu ordern, was sich als etwas schwierig entpuppte.
Und
jetzt zum parken: Ab 9 Uhr am Montag werden die Parkplätze vor dem
Hotel in eine Kurzzeitparkzone umgewandelt. Das wussten wir nur, weil
wir gefragt hatten, ob man dort stehenbleiben darf, Schilder gab es
keine.
Nun, Kurzzeitparker heißt, dass wir ein Parktickt brauchen.
Als
Deutscher kennt man die Parkautomaten, die an solchen Stellen stehen...
aber in Wien... muss man so etwas im "Traffik" kaufen.
Ich
bin also losgezogen, um so einen Laden zu finden. Der "Traffik" ist
das, was wir als Zeitschriften- und Tabakladen bezeichnen würden. Im
Laden angekommen wurde meine schüchterne Frage, ob man dort ein solches
Ticket kaufen könnte, bejaht und ich bekam einen ziemlich großen, blauen
Zettel in die Hand gedrückt. Auf dem Zettel hinten steht eine
Anleitung, wie man das nun auszufüllen hat. Man muss Tag, Monat und
Uhrzeit des Parkbeginns ankreuzen und den Zettel sichtbar im Auto
auslegen, das fanden wir echt lustig, vor allem die ellenlange
Gebrauchsanweisung.
Ich liebe ja diese sprachlichen
Besonderheiten, wie die Monatsnamen "Jänner" und "Feber" für Januar und
Februar, oder "wir sperren zu" anstatt "wir schließen", oder "wir
übersiedeln", statt "wir ziehen um".
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Pornokiste |
Schön war`s, anstrengend war`s und Spaß hat`s gemacht!
Das war also Wien, je ne regrette rien :-D
Verehrte
Zuschauerinnen und Zuschauer, schalten Sie auch nächste Woche wieder
ein, wenn es heißt "Parole Porno am Donnerstag!" Ach ja, und nächste
Motorradsaison fahre ich auf jeden Fall nochmal nach Wien, aber diesmal,
um die Stadt anzuschauen.
Eure Doro von
klamottenlabel und
my-meerkat
*Für
die Jüngeren unter Euch: Eduard Zimmermann, Peter Niedetzky und Konrad
Töns waren Korrespondenten für bzw. Moderatoren der Sendung
"Aktenzeichen XY ungelöst", in der es um die Aufklärung ungelöster
Verbrechen mit Hilfe von Hinweisen aus der Bevölkerung ging.