Montag, 24. Dezember 2012

Das VERRATICHNICHT-Projekt

Es gibt etliche Gründe, weshalb ich Weihnachten nicht ausstehen kann:
  1. Ab Ende August liegt Weihnachtsgebäck im Supermarkt, bei 35 Grad im Schatten möchte ich Eis und keine Lebkuchen.
  2. Weihnachtsschmuck überall ab Ende Oktober.
  3. Die Hektik vor dem Fest, von Besinnlichkeit keine Spur. 
  4. Die zwanghafte Harmoniesucht.
  5. Das Gedränge überall.
  6. Weihnachtslieder.
Komischerweise gerate ich nie in Geschenkstress.
Ich schenke gerne.
Dieses Jahr allerdings sind meine selbstgemachten Geschenke eher dünn gesät.
Ich habe nur 5 Sorten Kekse gebacken, keine 15.

Etliche Wochen vor Weihnachten hatte ich eine Idee, wie ich dieses Jahr jemandem eine besondere Freude bereiten könnte. Ich wollte etwas selbst machen, aber es sollte nicht nur rumstehen und Staub fangen, sondern einen gewissen Nützlichkeitsaspekt haben. Nach einiger Überlegung kam mir die Idee: Ich werde etwas backen!

Es sollte ein... nein, das verrate ich nicht!

Dem eigentlichen Backen ging eine Menge Recherche voran. Zunächst brauchte ich bestimmte Schokoladenfiguren. Als ich schon kurz davor war, eher suboptimale Figuren zu kaufen, entdeckte ich genau das Richtige.
Bestellt.
Gewartet.
Mein zu beschenkender Mensch hatte das Päckchen für mich abgeholt, da ich nicht zur Post kam. Ich hoffte inständig, dass das Päckchen nicht im Auto in der Sonne liegen würde, denn es war Schokolade im Spiel. 

Dann musste ich erst einmal recherchieren, welche Arten Teig man am besten verwendet, wie man alles verklebt und welche Formen und Arten von VERRATICHNICHT es gibt.

Als Weihnachten näher rückte, verwarf ich die Idee. Zu aufwändig, zu heikel.
Ich muss ab und zu Samstag arbeiten und diesen Samstag war ich eigentlich mit dem Dienst dran und hätte keine Zeit gehabt. Aber dann... dann schenkte mir eine Kollegin Zeit zu Weihnachten, schwupp war mein Samstag frei!

Das VERRATICHNICHTPROJEKT konnte also starten.

Der nächste Schritt war, den Teig nach der Herstellung zu verstecken und kryptische Andeutungen zu streuen "Morgen mache ich was, da habe ich nur einen Versuch... Du wirst es sehen, wenn es was geworden ist... und wenn nicht... siehst Du es auch..." Nebenbei erwähnte ich noch etwas von backen.

Mein zu beschenkender Mensch mag Weihnachten genauso wenig, wie ich.
"Wir brauchen uns nichts schenken..." sagte er neulich.
Zu spät. Tja.

Heute war es dann so weit.
Der Teig musste gebändigt werden, gerollt, geformt, gebacken, zugeschnitten, getrimmt.
Genaues Ausmessen, das Fundament muss stimmen und die Wände und das Dach auch.

Riechen tat es schon mal gut. Der Teig erwies sich als kooperativ, mit Hilfe von extraklebrigem Zuckerguss und einigen Zahnstochern stand der Rohbau.
Teil 1 erfolgreich geschafft!

Natürlich war es mit dem Zusammenstecken und -kleben nicht getan. Und es war  noch eine Menge Zuckerguss übrig. Als erstes habe ich das Dach dekoriert und bestreut, danach die Fassade gestrichen.

Und dann braucht so ein Haus Grün außenrum.

Im Kühlschrank befand sich noch eine angefangene Marzipanpackung, die von den letzten Plätzchen übrig geblieben war. Ein bisschen Lebensmittelfarbe und drei Zahnstocher, ein bisschen Gematsche mit der klebrigen Masse und... fertig waren 3 Bäume.

Inzwischen hatte ich einen Teil der Zuckerglasur ebenfalls grün gefärbt und kümmerte mich um den Außenbereich des Häuschens.
Sieht nach Toskana aus?
Hm.
Soviel verrate ich schon mal: Es ist KEIN Wohnhaus!

Geduld ist nicht meine große Stärke, deshalb pinselte ich rasch noch einmal über den Boden. Das Tablett, auf dem das Ganze stand, musste nun von dem überflüssigen Zuckerguss befreit werden.

Und jetzt ging es an einen ganz heiklen Punkt.
Das Haus brauchte ein Schild.
Schild?
Ja, es ist ja ein besonders Haus und damit man das schon von weitem sehen kann, muss ein Schild dran sein.

Das restliche Marzipan machte wegen aufdringlicher Klebrigkeit einen kurzen Ausflug in das Gefrierfach. In der Zwischenzeit überlegte ich mir, wie ich die Schrift auf das Schild bekommen würde.

Die Zuckerschrift, die man fertig im Laden bekommt, taugt nichts.
Aber es war ja noch Zuckerguss da und einen unbenutzen, feinen Pinsel hatte ich ebenfalls herumliegen.
Meine Schrift ist nicht gerade schön und mit klebrigem Zuckerzeug wird sie auch nicht besser. Der erste Versuch auf der Rückseite des Schilds war unbefriedigend.

Es musste etwas dreidimensionales her, Buchstaben aus Marzipan.

Marzipan ist leider nicht sehr kooperativ, wenn es darum geht, etwas feines, kleines draus zu formen. Es pappt einfach nur an den Fingern oder an der Arbeitsplatte. Mit einiger Überredungskunst gelang es mir dann doch, Buchstaben zu formen.
Zum Glück hat mein zu beschenkender Mensch einen kurzen Spitznamen, für seinen richtigen hätte ich keine Geduld gehabt. 2 cm hohe Marzipanbuchstaben zu formen, ist ungefähr so dankbar, wie im Dunkeln eine Nadel mit schwarzem Garn einzufädeln.

Nach ein, zwei Versuchen war das Marzipan endlich in Form.
Jetzt noch rasch die Schrift anpinseln, Schild montieren und dann, ab mit den Autos auf den Parkplatz und ins Haus rein und fertig ist Henrys Autohaus! Ich hatte eine Menge Spaß dabei und bin gespannt, was ich nächstes Jahr backen werde.

Frohe Weihnachten wünscht Euch Doro von my-meerkat und klamottenlabel.












9 Kommentare:

  1. Das ist ein besonders feines Geheimnis----

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  2. Die Autos sind aber nicht essbar oder? Sehen aber trotzdem lecker aus... Cooles Teil! Haben Sie fein gemacht, die Garage!!!

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    1. Doch, die sind aus Schokolade, halt einzeln in Folie verpackt. Das war echt nen Act, die zu finden.

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  3. ♥RESchPÄKT♥
    ...vor der fast ausschließlich selbstgeklöppelten, phänomenalideenreichen Süßigkeit!!! *auchsoeinschööönesVERRATICHNICHTgeschönkmalhabenmöcht...brummmmmmbrrrruuuuuuuum...huuuphup...dawirdsichHENRYaberfreuen*

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  4. Ein Wahnsinnsgeschenk - einfach zum Hinknien süß!!!!!
    Großer Alle-Achtung-Knicks vor so viel Geduld und Liebe :D

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  5. Welche Geduld und Sorgfalt, so ein perfekt passendes Geschenk! Ich bin sicher, der Herr war begeistert! (oder? *gar nienicht neugierig ist*)

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    1. Er meinte, das sei das schönste Geschenk, das er seit langem bekommen hätte :-)

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  6. Und wieder mal bewundere ich Sie um Ihr grandioses Durchhaltevermögen. Zuckerguss, Marzipan und all das klebrige Gedöns, was eigentlich nur das macht, was es selbst will- doch Sie hams geknackt, was ein tolles Geschonk!!!

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Wer schreibt, bleibt!