Dienstag, 25. Oktober 2011

Das große Ding meiner Kindheit



Ich gebe es nicht gern zu, aber ein ziemlich großes Ding hat meine Kindheit beschattet.

Um ehrlich zu sein, es handelt sich um eine Frucht.

Um eine ziemlich große Frucht.

Um eine sehr sehr große Frucht.
Eine die als gesund gilt und als lange haltbar und so vielseitig und praktisch.



Das alles hat sich mir in meiner Kindheit nicht offenbart. Denn es gab diese große Frucht in ein und demselben Zustand---ALS KOMPOTT---jeden verdammten Sonntag ab Oktober, bis der Vorrat alle war. Und das dieser Vorrat kein Ende nehmen wollte, glaubt mir Jeder bei der Größe dieser Frucht. Und vielleicht gibt es dieses Kompott ja auch in lecker, aber nicht in meiner Kindheit. In meiner Kindheit gab es ihn nur in süß sauer eingelegt! Und ich schwöre, dass ist eklig!

Ich habe dieser Frucht abgeschworen und wollte nie nie wieder in meinem Leben damit etwas zu tun haben. Auch der Name dieser Frucht durfte in meiner Nähe nicht mehr erwähnt werden. Wenn ein kleines Mädchen in seinem kleinen Leben etwas gehasst hat, dann war ich das und dieses Ding....

Aber, ganz leise hat dieses Ding sich wieder in mein Leben geschlichen, so vor ungefähr zwanzig Jahren. Erst ganz zaghaft---fröhlich gar. mein Sohn war noch klein, da habe ich den ersten Halloween Kürbis ausgehölt und zu einer hübschen Fratze geschnitzt. Pah hab ich damals noch gedacht, genau, das ist Deine Bestimmung---ein Fratzenkopf---hehe
Und ich fand mich glatt ein bischen nett, mit dem Ding. Und es gab Jahre die folgten, da war das gar nicht immer so einfach so ein Ding zu besorgen. Huch, da war ich fast schon ein bischen hibbelig im Herbst, ob ich zum aushöhlen einen Kürbis bekommen kann.
Da ich nicht soviel Zeit mit der Jagd auf einen Kürbis verbringen wollte, fing ich an ihn anzubauen...


Hach was wurden sie groß und orange und schön, meine Kürbisse, aber leider mein Kind auch. Und es kam der Tag da hieß es nee lass mal das mit dem aushöhlen, dafür bin ich zu groß...
Ja aber ähem und der Kürbis? Schweißausbruch, und die ekelhafte Erfahrung meiner Kindheit stieg in mir auf---
Da kam die Rettung in Form eines Kochbuches. Das Indianerkochbuch. Und es ist eines der liebevollsten Kochbücher, die ich je gelesen habe. Jede Seite eine Hommage und die Rezepte einfach umwerfend. Und da stand es:



Kürbissuppe der Pueblo

2 El Butter
2 Tomaten enthäutet, entkernt, gehackt
1 grüne Paprikaschote gehackt
1 große Zwiebel gehackt
1 Tl getrocknete Minze
1/2 Tl Zucker
1/2 Tl gemahlene Muskatnuß
350 g Kürbis geschält, gewürfelt und gar gekocht
500 ml Hühnersuppe
1 El Mehl
120 ml Sahne
gehackter frischer Koriander als Garnierung



Die Butter in einem großen Topf zerlassen. Tomaten, Paprika und Zwiebel unter Zugabe von Minze, Zucker und Muskatnuß 5 Minuten dünsten. Den Kürbis mit der Hühnerbrühe hinzufügen. Alles einmal aufwallen lassen und gründlich umrühren. Die Temperatur herunterschalten , einen Deckel auflegen und die Suppe 15 - 20 Minuten köcheln lassen. Das Mehl mit der Sahne verrühren und die Suppe unter Rühren damit andicken. Nach belieben mit gehacktem frischem Koriander bestreuen und
heiß servieren.

Und was soll ich sagen- diese Suppe ist eine Offenbarung.

Sie hat mich mit curbita versöhnt!
Sie schmeckt unbeschreiblich gut!
Sie ist gesund!

Ich liebe diese unglaublich schönen, großen, dicken Dinger. Diese Giganten in meinem Garten---



ICH LIEBE KÜRBIS!!!!!!



Für jetzt und immerdar.
Vielleicht ist ein Kürbis ja auch bald bei kallejasper oder bei lieblingspuppen zu finden??? Das wäre schon möglich, als Verbeugung vor dieser großen schönen Frucht....




Eure Kalle

8 Kommentare:

  1. Was für eine wunderbare Geschichte, Kalle *seufz*
    Ich habe noch nie eine Kürbissuppe gegessen...nach Deinem Rezept werde ich das aber mal probieren.♥ ;-))))

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  2. Hach, wie schöööööööööööööön!!!!! Sehr unterhaltsam geschrieben, Kalle!!!!! Ich seh dich förmlich vor mir, wie du die Geschichte erzählst, während du im großen hängenden Feuertopf den Fratzenkopf gleichmäßig zu eine Suppe-für-Feinschmecker zermanschst... hehe...

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  3. Oh wei, die Kürbistraumen.. aber du bist ja gut durchgekommen... ich mag die lecker Dinger ja. Und dein Rezept as probier ich nächste Woche mal aus.
    Diva

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  4. kalle, du weckst kürbiskompotthorrorgeschichten aus meiner kindheit in mir.. aber du hast dich toll ausgesöhnt.. mach ich am wochenende auch, mit deinem rezept.

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  5. Kalle, das Kürbiskompott kannte ich auch und hab es gehasst! Ich habe dann später Kürbis für mich entdeckt und inzwischen liebe ich ihn in allen Variationen. Außer dem Kompott *schauder*

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  6. Noch ne Geschichte!!!!*quengel*
    Das war so schön, ich möchte weiter lesen....
    Wundervolle Geschichte und tolle Fotos,
    Danke Kalle :)

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  7. Jack und der Kürbis

    Liebe Kinder wisst ihr etwa schon,
    warum man heute Kürbisse aushöhlen soll?
    Wenn nicht seid still, nehmt Platz, hört zu,
    weil ich euch nun die Legende erzählen tu.


    Die Legende ist sehr alt und nicht allzu lang,
    erzählt vom Schmied Jack,
    der mit dem Teufel um seine Seele rang.
    Doch nach seinem Tod irrte er im Dunkel umher,
    denn Himmel und Hölle wollte ihn nicht mehr.
    Doch Jack war nicht dumm ist doch sonnenklar,
    bekam eine Idee, als er einen Kürbis sah.
    Er höhlt ihn aus, gab glühende Kohle hinein
    und somit musst er nicht mehr im Dunklen sein.
    Und so irrt Jack bis zur heutigen Zeit
    als Jack O’ Latern in der Dunkelheit.

    Autor Unbekannt

    So schöööne Geschichten um diese tolle Frucht...und Deine Kürbissuppe nachkochen werd ;-) *♥freu*

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