Dienstag, 30. Oktober 2012

Wie die Prinzessin Sauerkrauthaar zu einem warmen Bettchen kam

 Aus Rücksicht auf die etwas empfindlicheren Gemüter unter unseren Leserinnen, lasse ich den Teil mit den Gänsen weg und steige gleich in dem Teil ein, als ich merkte, dass in diesem Haus, das etwas alt und zugig ist, und, abgesehen von der Außenromantik, im Winter doch auch Kältebedingte Schattenseiten aufweist.
Damit war klar, dass ich die wundervollen Daunen und Halbdaunen nun zu einer Bettdecke für die Prinzessin Sauerkrauthaar verwenden werde.
Die erste Hürde, die zu nehmen war, war Inlettstoff zu besorgen. Es gibt durchaus Inlett, aber ich brauchte kein fertiges Kissen, sondern den Inlettstoff vom Ballen, um mit meiner feinen Nähmaschine ein schönes Deckbett daraus zu nähen. Inlettstoff muss es deswegen sein, weil er durch eine besondere Webtechnik extrem dicht gewebt wurde, so dass auch die feinsten Daunen im Deckbett verbleiben und nicht als feiner Schnee durchs kalte Zimmer rieseln.
Zum Glück ist Fred eine große liebenswerte Gemeinschaft und meine Sorge fiel bei Nähbär sofort auf fruchtbaren Boden und zwar in Form eines wunderbar weißen Inlettstoffes, der eines Tages von der Postbotin, welche immer Bonbons verteilt, hier abgegeben wurde.








 Danke Nähbär---großes Dankeschön--






So jetzt hatte ich das Deckbett genäht und die Daunen schön sortiert in zwei Eimern. Ein Eimerchen mit den edelsten Bauchdaunen,welche gleich  im Inlett landeten, und ein Eimer mit Halbdaunen. Diese Halbdaunen mußten nun nur noch vom Kiel getrennt werden. Und da fiel mir ein, dass meine lieben alten Damen im Dorf einmal vom Federn reißen erzählten und welchen Spaß sie immer dabei hatten. Da hab ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt und habe sie gefragt, ob sie nicht noch einmal für alle vorführen wollen , wie Feder reißen geht und wie das so früher war.


Wir haben also einen Projektnachmittag daraus gemacht und der war genau heute.
Heute also trafen wir uns im Kontaktcafe des Hauses der Begegnung in Globig und fingen erst einmal mit dem ersten Teil des Federn reißens an, dem Federschmaus. Der erste Teil des Federschmauses sind selbstgebackene Pfannkuchen, in anderen Landesteilen auch  Berliner genannt. Die habe ich mit viel Liebe gestern schon zubereitet.





Alles noch sehr sauber beim Federn reißen
schon fliegen die ersten Gänsedaunen durch die Luft
Dann setzte sich jede Frau ein Kopftuch auf und zog sich einen Kittel oder eine Schürze an. Jede griff in den Haufen Federn vor sich und fing an die feinen Flaumendaunen vom Kiel zu trennen.

sauber den Kiel von den Daunen trennen

Ehrlich? Was für eine anstrengende Arbeit!


die Kiele kommen in den Eimer



Die Federn wurden immer mehr und mehr auf dem Tisch! Das war wir der süße Brei.

und die feinen Häufchen Daunen gleich in das Inlett

Da helfen nur witzige Geschichten von früher oder von heute, um diese Arbeit aufzuheitern. Es waren die Federn von vier Gänsen auf dem Tisch und wir waren 10 Frauen und haben es in zwei Stunden wirklich emsiger Arbeit nicht geschafft zu beenden.


Danach gab es belegte Brote und hart gekochte Eier und ein Schnäpschen. So wie es früher war. Es hat ihnen soviel Freude bereitet, trotz der Mühsal,das wir weitermachen wollen,  um das Deckbett für die Prinzessin Sauerkrauthaar, mit wundervollen Daunen und den besten Gedanken von Allen für ausgeglichene Nächte und süße Träume, fertig zu bekommen.


Eure Kalle von lieblingspuppen und kallejasper

11 Kommentare:

  1. och wie schade, dass Ihr so weit weg wohnt.. das Federreißen war bestimmt toll, das erinnert mich an meine Kindheit. und immer wieder gern.. Du weißt schon was :O)

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  2. Mit einem lieben Bären, kuscheligen Gänsedaunen, besten Gedanken und so viel Liebe schläft die Prinzessin sicher königlich!

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  3. So anrührend und schön...*seufz*....ich wär auch gern dabei gewesen!

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  4. Wie schön, so liebevolle Handarbeit für die Prinzessin!

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  5. WoW, das ist ja wirklich eine Menge Arbeit.
    Wieviel Gramm entspricht denn so eine Füllung mit Federn von 4 Gänsen?
    Da hat es dein Prinzesschen aber wirklich mollig diesen Winter :)

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  6. ...da möchte ich zu gerne mit´m Prinzesschen tauschen!!!

    "Wen die Liebe bettet, der ruht gut."
    - Adalbert von Chamisso - *♥zwinker*

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  7. Von allem Anderen mal abgesehen-
    das Kontakt- Cafe sieht echt heimelig aus und es ist sehr schön, dass die Frauen dort so zusammen halten und sich untereinander unterstützen.

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  8. Kalle, ich finde es super, dass Du altes Brauchtum und altes Handwerk aufleben lässt. Das bewundere ich wirklich!

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  9. GROSSARTIG!!!!Und die Frauen, die da am Tisch sitzen, sind ja DER HAMMER!!!Frau Bärin, wenn sie da hinfahren, holen sie mich bitte vorher ab.

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  10. Toll, dass du diesen Nachmittag auf die Beine gestellt hast. Ich finde es schön, wenn gewürdigt wird, wie man früher ohne Maschinen und fleißigen Chinesen zurechtgekommen ist.
    Liebe Grüße vom beeindruckten frollein

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