Fasching sind für mich pappnasentragende, trötende, gröhlende, schunkelnde, albern angezogene Menschen, die sich in den Tagen und Wochen zwischen dem 11.11. und Aschermittwoch zu kollektiven Frohsinns- und Besäufnisveranstaltungen treffen.
Wo Fasching draufsteht, ist Fasching drin. Punkt.
Gut, ich muss zugeben, dass ich als Kind Fasching toll fand. Da ich Anfang Februar Geburstag habe, war jeder Kindergeburtstag eine Faschingsfeier, und verkleiden fand ich klasse! Jedes Jahr überlegte ich mir ein neues Kostüm, das ich tragen würde. Als ich klein war, nähte meine Mutter die Kostüme, später tat ich das dann selbst.
Ich erinnere mich, dass ich eines Donnerstags im Februar in der Straßenbahn zu einer Freundin fuhr. Wir wollten zusammen kochen. Die Straßenbahn war vollgestopft mit seltsamen Gestalten, die alle geschnitzte Masken unterm Arm trugen und ständig Sprüche wie "fresse, saufe, Fasnacht, isch was de Fikse Spaß macht" zum Besten gaben.
Freiburger Fasnetrufer |
...hoorig, hoorig isch die Katz.. |
Interessant sehen sie ja schon aus, dachte ich mir. Gehen wir doch mal zu dem Umzug am Fasnetmendig (Rosenmontag) und schauen uns das an.
In der Stadt waren allerlei Gestalten unterwegs... Hexen, Teufelsfiguren, Tiergestalten, Fratzen... manche mit Saublodere (Schweinsblasen) und Streckscheren bewaffnet, andere mit Besen... ein kleines bisschen unheimlich war das schon.
Und es hatte nichts, aber auch gar nichts mit Pappnasen zu tun! Und... was ist denn das? Keine "Ein Prosit der Gemütlichkeit..." oder "Mer lasse de Dom in Kölle..."-Gesänge, sondern schräge und vor allem laute Musik! Das Stück da kenn ich doch? Oder doch nicht? Gugge nennen sich die Musiker und ihre Musik heißt - logischerweise - Guggemusik. Jede und jeder kann so einer Truppe beitreten, es gilt ja in erster Linie laut zu sein. Die schrillen und verrückten Kostüme der Musiker sind ein schöner Kontrast zu den Kostümen der Zunftnarren.
Weißnarren |
Die Kleidung der Hexen lehnt sich meist an traditionelle Frauenkleidung an. Oft tragen Hexen- und Teufelsfiguren geflochtene Strohschuhe, die Schwarzwälder "Finken".
Das närrische Treiben ist straff durchorganisiert.
Man kann sich nicht einfach eine Maske in einem Laden kaufen, irgendein Häs anziehen und einfach losgehen, sondern man muss einer der zahlreichen Narrenzünfte angehören.
Jede Zunft hat ihr eigenes Häs und eine eigene Maske. Allein in Freiburg gibt es um die 35 Zünfte, die auf unterschiedlich lange Traditionen zurückblicken können. Die Masken und Häs sind handgeschnitzt bzw. handgefertigt und werden oft von Generation zu Generation weitervererbt.
Günterstaler Bohrer |
Gässlevieh St. Georgen |
Man merkt der Fasnet ihren heidnischen Ursprung an, der Winter wird mit Feuer und unheimlichem Treiben verjagt. Wer würde nicht vor einer Reisigbesen schwingenden Hexe davonlaufen?
Jeden Sonntag ("Schiibesundig") nach Fasnet findet auf dem Schönberg am südlichen Rand von Freiburg und auf vielen anderen Bergen das "Schiibeschlage" statt. Buchenscheiben werden im Feuer zum glühen gebracht und mit Stöcken den Berg heruntergeschlagen.
Besonders beeindruckend fand ich einen Besuch beim Umzug der Elzacher "Schuttig". Die Schuttig tragen rote Häs, einen Dreispitz, der mit Weinbergschneckenhäusern und roten "Bollen" verziert ist und die wunderschönen, handgeschnitzten Masken. Leider habe ich es noch nie geschafft, am Schmotzige Dunschdig nach Elzach zu fahren, denn dann findet ein Fakelumzug statt. Die Hauptstraße ist voller Schuttig, die im Takt des Schuttigmarsches springen und hüpfen. Sogar die Allerkleinsten im Kinderwagen stecken schon im Häs. Allen voran läuft die Kapelle (übrigens mit sehr kuriosen, schultütenartigen Hüten auf dem Kopf), gefolgt vom einzigen schwarzen Teufelsschuttig, der seine hüpfende Truppe anführt.
Wenn die Fasnet in der Nacht von Fasnetdienstag auf Aschermittwoch zuende geht, wird in vielen Städten die "Fasnet begraben". Der Narrenbaum wird "gefällt" und der Alltag kehrt ein. Am Aschermittwoch treffen man sich auf dem Rathausplatz zur Geldbeutelwäsche. Abschied von der Fasnet... bis zum nächsten Mal... 's goht wiedr dagege...
Eure Doro von my-meerkat und klamottenlabel
Sehr schöne Bräuche, damit kann ich was anfangen. Wenn man da richtig involviert ist, dann ist das bestimmt die absolute Gaudi. Aber ich fürchte mich in jedem Jahr wieder vor dem besoffenen Fußvolk in schlimmen Verkleidungen, deswegen habe ich es nur mit den gefüllten Krebbeln, wie es in Frankfurt heißt.
AntwortenLöschenWir könnten ja, wenn wir denn mal nach der Weltherrschaft ein Dorf erobert haben, unsere eigenen Faschingsbräuche einführen, hehe!
*sich schon hopsend auf einem Wagen, am Rollator abstützend, mit allerlei Zuckergedöns um sich schmeißen sieht*
Ein sehr informativer Bericht, und sehr schöne Fotos!
AntwortenLöschenFred-Faschingsbräuche finde ich ein tolle Idee, so bunt wie wir sind, wären dann auch die Bräuche!
LöschenHier gibt's jeden Tag Berliner... LOL
AntwortenLöschen*H*E*L*A*U*und*A*L*A*A*F*
AntwortenLöschenIst doch unsere zivilisierte Welt nur eine große Maskerade.
(Arthur Schopenhauer)
...toller Beitrag!!! *♥FaschingsDienstagsknuddelbützkes*
Da würde ich mittemang sein---DAs nenn ich schöne Bräuche! Toll Kante, Danke---
AntwortenLöschenBOAH! Da musst Du mal erst den Durchblick haben! Faszinierend und erschreckend zugleich! Danke für den Überblick :o) TRÖÖÖT! LÄRM! *aber sonst unauffällig bleibt*
AntwortenLöschenHELAU und ALAAF brüll ;-))) *mitSCHEREbewaffnetindie"2014"RINDEstööörze*
AntwortenLöschenHUCH, mon angerl, HEUT sind Sie ja auch wieder schnippschnappend unterwegs! Kinders, wie die Zeit vergeht! TRÖÖÖÖÖÖT!
LöschenHier herrscht leider nur der narrische rheinische Frohsinn, dem ich leider so gar nichts abgewinnen kann ... aber die Bilder sind klasse, toller Bericht, auch nach 2 Jahren noch lesenswert ,-)
AntwortenLöschenHELAU + bleibt immer aktuell !!! *♥FREU*
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