Montag, 8. April 2013

Büchertausch Nr. 10: Jonathan Safran Foer - Extrem laut und unglaublich nah


Hi, Freundinnen des Lesens und dieses Blogs!

Diesmal stelle ich Euch ein Buch des amerikanischen Schriftstellers Jonathan Safran FOER mit dem tollen Titel „EXTREM LAUT UND UNGLAUBLICH NAH“ vor.
Es ist diesmal nicht so leicht und kurzweilig wie mein letztes („Die Bibel nach Biff“) und trotzdem eines, das ich Euch unglaublich gern und extrem eindringlich ans Herz legen möchte!

In dieser Geschichte geht es vor allem um den zehnjährigen Oskar Schell, dessen über alles geliebter Vater am 11. September im World Trade Center ums Leben gekommen ist und wie er versucht, damit umzugehen.
Anfangs habe ich mir schwer getan, die altkluge und überbordende Gedankenwelt des kleinen Jungen nachzuvollziehen. Aber ich musste nur die Logik und Rationalität meiner eigenen Welt wegstellten und mich auf seine einlassen, dann war die Sache klar: „Ich begleite Dich, Oskar!“

Aber auch die bewegende Lebens- und seltsame Liebesgeschichte der durch die Bombenabwürfe im 2. Weltkrieg auf Dresden traumatisierten Großeltern nimmt einen großen Platz in diesem Roman ein.
Absolut faszinierend fand ich dabei, wie der Autor die Stummheit des Großvaters umsetzt.

Ich habe während des Lesens geschmunzelt, gelacht, geliebt, gestaunt, (mit)gelitten und hin und wieder geweint.....es hat mich sehr aufgewühlt und trotz allem mit einem Lächeln in mein eigenes Leben entlassen.

Entweder man liebt dieses Buch von ganzem Herzen oder man kommt damit überhaupt nicht zurecht - ein durchschnittliches Buch ist es jedenfalls auf keinen Fall. Es ist auch Dank der einzigartigen Stilmittel (Fotos, handschriftliche Notizen, Farben,..) in meinen Top 10!
Ich liebe es :D

Hier noch ein paar offizielle Daten:
Titel der Originalausgabe: „Extremely loud and incredibly close“
auf Deutsch 2005 im Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln, rausgekommen
ISBN: 3-462-03607-6

Wer es haben will, muss sich -wie gehabt- nur melden und versprechen, ein Buch zur Verfügung zu stellen und es uns schmackhaft zu beschreiben (vielleicht ein bisserl schneller als ich *geräuschvoll räusper*).

....worauf wartet Ihr noch? Ach so, eine kleine Kostprobe wäre Euch genehm! Na, bitteschön:

„...Bisher bin ich nur zwei Mal mit einer Limousine gefahren. Beim ersten Mal war es schrecklich, obwohl die Limousine große Klasse war. Ich darf weder zu Hause noch in einer Limousine Fernsehen gucken, aber ich fand es trotzdem super, dass ein Fernseher im Auto war. Ich wäre total gern an der Schule vorbeigefahren, damit mich Toothpaste und TheMinch in einer Limousine gesehen hätten, aber Mom meinte, die Schule läge nicht auf dem Weg, und wir dürften nicht zu spät zum Friedhof kommen. „Warum nicht?“, fragte ich, und das hielt ich für eine klasse Frage, denn wenn man genauer darüber nachdenkt, warum nicht? Inzwischen ist es anders, aber früher war ich Atheist, und das bedeutet, dass ich nur an Dinge geglaubt habe, die ich auch sehen konnte. Ich habe geglaubt, wenn man tot ist, ist man tot und fühlt nichts mehr und träumt auch nichts mehr. Es ist auch nicht so, dass ich jetzt an etwas glauben würde, das ich nicht sehen kann, bestimmt nicht. Inzwischen glaube ich eher, dass alles unglaublich kompliziert ist. Und im Übrigen haben wir Dad auch gar nicht wirklich beerdigt.
     Obwohl ich mich ziemlich zusammenriss, fand ich es nervig, dass Oma mich immer wieder betatschte, und deshalb kletterte ich auf den Beifahrersitz und tippte dem Fahrer auf die Schulter, bis er endlich auf mich aufmerksam wurde. „Wie. Lautet. Ihre. Benennung.“, fragte ich mit meiner Stephen-Hawking-Stimme. „Wie bitte?“ „Er möchte wissen, wie Sie heißen“, sagte Oma von hinten. Er gab mir seine Karte. Ich gab ihm meine Karte und sagte: „Sei. Gegrüßt. Gerald. Ich. Bin. Oskar.“ Er fragte mich, warum ich so rede. Ich erwiderte: „Oskars CPU ist ein Neural Net Processor. Ein lernfähiger Computer. Je mehr Kontakt er mit Menschen hat, desto mehr lernt er.“ Gerald sagte: „O“, und dann sagte er: „K.“ Weil ich nicht genau wusste, ob er mich mochte, sagte ich: „Ihre Sonnenbrille ist große Klasse.“ Er sagte: „Zweite Wahl, glaube ich.“ „Kennen Sie viele Schimpfwörter?“ „Ein paar schon.“ „Ich darf keine Schimpfwörter benutzen.“ „Ist ja die Härte.“ „Was bedeutet ,Ist ja die Härte‘?“ „Nichts Gutes.“ „Kennen Sie ,Scheiße‘?“ „Auch ein Schimpfwort, oder“? „Nicht, wenn Sie stattdessen ,Scheibenkleister‘ sagen.“ „Dann wohl nicht.“ „Schleckopeck mich am Balzacarsch, du Scheibenkleister.“ Gerald schüttelte den Kopf und lachte, aber nicht auf die fiese Art, das heißt, er lachte mich nicht aus. „Ich darf nicht einmal ,Muschi‘ sagen“, erzählte ich ihm, „es sei denn, ich meine meine Katze. Sie haben coole Autohandschuhe.“ „Danke.“ Dann fiel mir etwas ein, und ich musste es sofort loswerden: „Wenn Limousinen superlang wären, bräuchten sie überhaupt keinen Fahrer. Man könnte einfach hinten einsteigen, durch die Limousine gehen und vorne aussteigen, und dann wäre man am Ziel. Was in diesem Fall heißen würde, dass der Fahrersitz auf dem Friedhof wäre.“ „Und ich jetzt das Spiel gucken könnte.“ Ich klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Wenn Sie im Wörterbuch ,urkomisch‘ nachschlagen, finden Sie da ein Bild von sich...“

Und? Neugierig? ;o)

Es grüßt Euch ganz lieb, s‘Gartenpflänzchen*

12 Kommentare:

  1. Kann ich absolut empfehlen, das Buch. Hab's (auf Englisch allerdings) schon zweimal gelesen...

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  2. Tolle Buchvorstellung (ړײ)
    ...und OSCAR erweckt meine Aufmerksamkeit !!! *,Ist ja die Härte‘*

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  3. Wenn ich doch nur wieder Zeit zum lesen hätte- seufzt!
    Ich wünsche dem/ der zukünftigen Besitzer/in viel Freude damit und frohes Tauschen!

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  4. Das Buch ist toll, ich hab die NL Ausgabe als dwarsligger und nehm sie auf langen Zugfahrten immer mal wieder mit ;-)

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    1. Musste "dwarsligger" erst mal googeln, denn als Schläfer und als Querulant oder auch als Verkehrshindernis kannte ich das Wort, aber das machte alles in dem Kontext keinen Sinn... Ist in Wirklichkeit also ein Büchlein im Miniformat (Handygröße)... Tolle Idee!!! Gibt es meiner Meinung nach hier nicht!!!

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    2. Frau Kirsche, der Heyne-Verlag hat mal welche rausgebracht, allerdings waren die einen Tick größer und sperriger als die NL Originale und damit für mich nicht mehr handlich genug - ich finde die NL Teile voll genial und hab eigentlich beinah immer eins dabei - wennse wollen, hätte ich Paul Auster, De New York Trilogie zu verschenken ;-)

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    3. Danke für das Angebot, Frau Lahja, aber Paul Auster ist nicht wirklich einer meiner Lieblingsautoren... *grinst*

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  5. Das ist ein bemerkenswertes Buch---krass---

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  6. Isch liebe dieses Buch. Es ist wirklich toll und zählt auch zu meinen liebsten Büchern...wie auch alle anderen Bücher vom Autor ;).
    Tutti

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  7. ....jetzt habe ich lange genug gewartet ;-)))
    IHR habt Eure Chance verspielt...hehe
    => alle guten Dinge sind 3
    und heute zugreife => das ist nun mein neuer BUCH-Schatz! *YEAH...freu...hibbel...gibbel*

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  8. JUHUUUUUUUUUU ٩(¬‿¬)۶

    SIE WERDEN ES NICHT BEREUEN!!! Ich freue mich sehr für Dich!!!

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  9. ♥...hab´s noch in die REHA mitnehmen können,
    und die 4 buntfröhlichen Vöglein sitzen über meinem Bett und zwitschern herzallerliebst und schicken DANKESgrüßchen zu DIR ;-))) ♥freu♥

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